Vor ein paar Jahren bin ich auf der Seite von "Draußen nur Kännchen" über einen wunderschönen Artikel über das Baltikum gestolpert – und seitdem ließ mich die Idee nicht mehr los, dort einmal Urlaub zu machen.
Dieses Jahr war es endlich so weit! Zunächst haben wir uns angeschaut, welche Touren durch das Baltikum von Reiseveranstaltern angeboten werden. Doch schnell war uns klar: Wir möchten lieber in unserem eigenen Tempo reisen – und alle drei Länder auf einmal wären uns zu viel. Also entschieden wir uns, uns erst einmal auf Estland zu konzentrieren.
Bei der genaueren Planung hatten wir zwei Möglichkeiten:
1️⃣ Mit dem eigenen Auto & der Fähre ? – Das hätte bedeutet, viele Tage auf der Fähre zu verbringen. So schön eine Überfahrt auch ist, uns war das einfach zu viel Zeitverlust.
2️⃣ Mit dem Flugzeug & Mietwagen ✈️? – Eine schnellere Alternative, doch wir stellten fest, dass es aus unserer Region kaum Direktflüge nach Tallinn gibt. Auch Helsinki als mögliche Alternative bot keine passenden Verbindungen.
Letztendlich entschieden wir uns, zuerst nach Riga (Lettland) zu fliegen und von dort mit einem Mietwagen nach Estland zu fahren. Tipp: Achtet bei der Mietwagenbuchung darauf, dass Grenzübertritte nach Estland erlaubt sind!
Da wir oft individuell reisen, sind wir es gewohnt, unsere Unterkünfte im Voraus zu buchen. Wir wissen mittlerweile gut, wie lange wir an einem Ort bleiben möchten:
Wir waren überrascht, wie günstig die Unterkünfte in Estland sind! Besonders bei Hotels und Apartments haben wir mehrmals nachgeschaut, ob die angezeigten Preise wirklich für drei Nächte gelten – sie waren oft erstaunlich niedrig.
Lustig waren die Reaktionen aus unserem Umfeld:
✔️ Die einen waren schon dort und schwärmten in höchsten Tönen.
❓ Die Mehrheit war erstaunt – und immer wieder kam die Frage:
? "Kann man da einfach so hin? Braucht man kein Visum?"
Viele scheinen noch nicht auf dem Schirm zu haben, dass die drei baltischen Staaten zur EU gehören – und man dort mit Euro bezahlt. Also ja: Man kann da einfach so hin!
Unser Flug von Frankfurt-Hahn nach Riga verlief schnell und problemlos. Auch die Übernahme unseres Mietwagens direkt am Flughafen klappte ohne Schwierigkeiten – und schon konnte unser Baltikum-Abenteuer beginnen!
Für die erste Nacht hatten wir uns für die Stabu Sēta Residence entschieden – eine perfekte Wahl für uns! ?
✔️ Das Zimmer war zwar klein, aber sauber und gemütlich.
✔️ Das Personal war freundlich und hilfsbereit.
✔️ Die Lage war ideal: Wir konnten das Auto stehen lassen und die Stadt entweder zu Fuß oder mit dem Bus erkunden.
✔️ Parken war am Wochenende entspannt:
Einzig das Frühstück lief an einem Tag nicht ganz rund – ein ganzer Reisebus hatte wohl die Planung etwas durcheinandergebracht. ?
Nach dem Check-in ging es direkt los auf erste Erkundungstour durch die Stadt. Selbst für einen Samstagabend war es angenehm ruhig und nicht überfüllt.
Hier ein paar erste Eindrücke in Bildern – Riga bei Nacht hat einfach eine ganz besondere Atmosphäre!
Im Vorfeld hatte ich ein bisschen recherchiert, wo man in Riga gut und typisch essen kann – und dabei bin ich immer wieder auf das XL Pelmeni gestoßen. Dieses Selbstbedienungsrestaurant ist anscheinend auch bei Einheimischen beliebt, was für uns immer ein gutes Zeichen ist.
Das Konzept ist einfach: Man packt sich die Schüssel selbst voll und bezahlt nach Gewicht. Der Innenraum ist eher zweckmäßig als gemütlich, aber wir waren ja wegen des Essens hier.
Da wir uns anfangs nicht ganz sicher waren, wie das Ganze funktioniert, haben wir erst einmal beobachtet, was die Einheimischen tun, und dann einfach nachgefragt. Und so landete unser erstes typisch lettisches Gericht in der Schüssel:
Es war auf jeden Fall eine spannende Erfahrung, und wir können es jedem empfehlen, der einfach und authentisch essen möchte.
In Riga gibt es so viel zu sehen, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. An jeder Ecke entdeckt man wunderschöne Häuser mit beeindruckenden Verzierungen, und die Stadt versprüht an vielen Stellen ihren ganz eigenen Charme.
Neben den typischen Sehenswürdigkeiten wie dem Pulverturm, den Drei Brüdern, dem Schloss und den vielen Kirchen gibt es unzählige weitere Highlights. Einige Kirchen verlangen leider Eintritt, andere sind geschlossen, und in den prachtvollen orthodoxen Kirchen darf man nicht fotografieren – aber allein das Betreten dieser beeindruckenden Bauwerke ist ein Erlebnis.
Ein absolutes Muss sind die fünf großen Markthallen, die in ehemaligen Zeppelinhangars untergebracht sind. Jede Halle hat ihr eigenes Thema:
Hier gibt es wirklich alles – ein Paradies für Feinschmecker und Entdecker! Besonders praktisch: Die Hallen sind auch sonntags geöffnet.
Natürlich darf auch das berühmte Schwarzhäupterhaus nicht fehlen, direkt am Rathausplatz gelegen. Die detailreiche Fassade ist ein echter Blickfang und gehört zu den bekanntesten Fotomotiven der Stadt.
Riga steckt voller Überraschungen und lädt an jeder Ecke zum Entdecken ein!
Als uns ein plötzlicher Regenschauer überraschte, suchten wir schnell Zuflucht im Black Magic Balzam – eine perfekte Entscheidung! In diesem besonderen Café gönnten wir uns eine wohlverdiente Pause mit Kaffee, heißer Schokolade und köstlichen Pralinen.
Das gesamte Ambiente fühlt sich an wie aus einer anderen Zeit – mystisch, gemütlich und voller kleiner Details, die den Charme des Ortes ausmachen. Eine kleine Besonderheit: Versäumt es nicht, die Toiletten aufzusuchen! Klingt vielleicht seltsam, aber der ganze Laden ist wie ein verzauberter Ort – und das gilt auch für den hinteren Bereich.
Ein absolut empfehlenswerter Zwischenstopp in Riga, ob zum Aufwärmen oder einfach nur, um das besondere Flair zu genießen.
Da das Wetter leider nicht mehr so richtig mitspielte und wir nach dem vielen Laufen ziemlich erschöpft waren, entschieden wir uns, ein Ticket für den Sightseeing-Bus zu kaufen. Wir wählten das 48-Stunden-Ticket, da es zwei verschiedene Touren gab – die rote und die blaue Linie.
Zwar waren die Erklärungen vom Band nicht besonders informativ, aber trotzdem war die Fahrt lohnenswert. Wir haben Ecken von Riga gesehen, die wir sonst wahrscheinlich nicht entdeckt hätten, wie zum Beispiel die Moskauer Vorstadt – ein eher graues, tristes Viertel mit vielen heruntergekommenen Gebäuden, das einen ganz anderen Einblick in die Stadt bietet.
Ein kleiner Tipp: Beim Ticketkauf bekommt man ein Heft mit Vergünstigungen für verschiedene Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Falls ihr plant, die Busfahrt zu machen, dann am besten gleich zu Beginn eures Aufenthalts, damit ihr die Gutscheine noch nutzen könnt.
Nach der Busfahrt spazierten wir noch einmal durch die Stadt, vorbei an der Oper, und genossen den wunderschönen Park rundherum – ein perfekter Abschluss für den Tag.
Zum Abendessen haben wir uns für das Lido Vermanitis entschieden – ein weiteres Selbstbedienungsrestaurant, das uns mit einer großen Auswahl an frischen und leckeren Gerichten überraschte. Alles sah wirklich einladend aus, und das, was wir probiert haben, war nicht nur sehr schmackhaft, sondern auch äußerst günstig.
Die kalte Rote-Bete-Suppe war uns inzwischen ja schon bekannt, aber hier entdeckten wir den Brotpudding, der ebenfalls unglaublich lecker war! Es war eine tolle, herzhafte Alternative zu den anderen Gerichten.
Im Laufe des Abends stellten wir dann fest, dass Lido eine Kette ist, die an mehreren Orten in Riga zu finden ist – ein echtes Must-try, wenn man mal schnell und lecker essen möchte.
Den Tag haben wir mit einem Besuch an der Akademie der Wissenschaften begonnen. Hier kann man für nur 5€ auf den Turm fahren, von dem aus man einen fantastischen Blick über Riga hat. Um wirklich oben anzukommen, muss man noch ein paar Treppen steigen, aber der Ausblick lohnt sich auf jeden Fall!
Leider begann es zu regnen, und so entschieden wir uns, das KGB Museum zu besuchen, das jedoch geschlossen war – schade, denn es soll wirklich sehr beeindruckend sein.
Aber wir ließen uns nicht entmutigen und wollten unser Glück im Jugendstilviertel versuchen. Unser Ziel: Das Jugendstil Museum. Doch auch hier hatte das Museum geschlossen. Aber immerhin konnten wir schon mal das prächtige Treppenhaus bewundern, das wirklich beeindruckend war.
Trotz des Regens machten wir uns dann auf den Weg und liefen die Alberta Straße entlang, bekannt für ihre wunderschönen Jugendstilfassaden. Auch in den angrenzenden Straßen gibt es viele prächtige Gebäude, die den Charme des Viertels ausmachen. Zwischendurch fand man immer wieder alte, kleine Holzhause, die den alten Charme Rigas bewahren und einen interessanten Kontrast zu den prunkvollen Jugendstilbauten bieten.
Nach dem Regen und dem ständigen Herumlaufen beschlossen wir, ins Apsara Teehaus zu gehen, um uns aufzuwärmen. Unten gibt es ein paar Tische, aber wir entschieden uns, nach oben zu gehen – und das war genau die richtige Wahl! Der obere Bereich ist total gemütlich, mit vielen Kissen, auf denen man es sich auf dem Boden bequem machen kann. Hier kann man nicht nur einen leckeren Tee genießen, sondern auch super leckeren Kuchen probieren.
Die vier orthodoxen Kirchen in Riga waren definitiv eines meiner persönlichen Highlights der Reise. Auch wenn man in keiner der Kirchen fotografieren durfte, sollte man sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, einen Blick hineinzuwerfen. Jede dieser Kirchen beeindruckt mit ihrer wunderschönen Architektur, den prächtigen Ikonen und der friedlichen Atmosphäre. Sie sind ein wahres Meisterwerk der orthodoxen Architektur und bieten einen faszinierenden Einblick in die religiöse und kulturelle Geschichte der Stadt.
Natürlich haben wir während unserer Reise noch viele weitere Sehenswürdigkeiten und Ecken von Riga entdeckt, aber das würde hier wirklich den Rahmen sprengen. Riga ist eine wirklich schöne und angenehme Stadt, die für jeden etwas zu bieten hat – sei es Architektur, Kultur, Geschichte oder einfach nur ein entspannter Spaziergang durch die malerischen Straßen.
Und vergesst nicht, unbedingt den Black Balsam zu probieren – einen traditionellen lettischen Kräuterlikör, der einen einzigartigen Geschmack hat. Ebenso solltet ihr die Liam Schokolade nicht verpassen, die in Riga ebenfalls sehr beliebt ist und einfach köstlich schmeckt. Ein perfektes Souvenir für den süßen Genuss zu Hause!
Unser erster Halt war in Saulkrasti, an der weißen Düne. Wir sind ein bisschen am Strand entlang spaziert und dann oben durch den Wald gegangen. Der Weg war wirklich schön und gut angelegt, mit tollen Ausblicken auf die Bucht von Riga. Es war einfach ein entspannter Spaziergang, um die frische Luft zu genießen und die Aussicht zu bewundern.
Unser zweiter Halt war das Münchhausen Museum, leider war es zu unserem Zeitpunkt geschlossen, aber wir konnten trotzdem das Gelände erkunden. Es gibt zwei Rundwege, die mit Holzobjekten geschmückt sind, die Szenen aus Münchhausens Geschichten darstellen. Es war eine interessante Möglichkeit, sich mit den berühmten Erzählungen auseinanderzusetzen, auch wenn das Museum selbst nicht zugänglich war.
Unser nächster Halt war der Veczemju Cliff. Hier gibt es einen großen Park mit Tischen zum Grillen und ausreichend Platz, um die Natur zu genießen. Wir sind zu den roten Felsen hinuntergegangen, wo das Meer im Laufe der Zeit wunderschöne Höhlen in die Felsen gegraben hat – ein wirklich beeindruckender Anblick! Wenn man Glück hat, kann man hier auch Seehunde beobachten, die sich in der Nähe der Felsen aufhalten.
Unser Ziel war das Canoe Trips Center, wo wir eine wunderschöne Unterkunft direkt am Fluss hatten. Es war wirklich idyllisch und perfekt, um zur Ruhe zu kommen. Ein Tipp: Kauft vorher ein, denn es gibt hier keine Geschäfte in der Nähe. Wir haben uns immer angewöhnt, eine Packung Kekse auf Vorrat im Auto zu haben, falls mal der kleine Hunger kommt – ein praktischer Trick für unterwegs!
Für den Soomaa Nationalpark hatten wir zwei Tage eingeplant: einen Tag für Wanderungen in den Mooren und einen weiteren, um eventuell Kanu zu fahren. Das mit dem Kanu fiel leider flach, aber wir haben uns trotzdem entschieden, an beiden Tagen durch die Moore zu wandern.
Zuerst sind wir zum Info Center gefahren, wo ihr für nur 0,10 € einen guten Plan bekommt, der alle Wanderwege im Park zeigt. Ich war echt erstaunt, wie viele verschiedene Wege es gibt, die meisten sind Rundwege und etwa 7 km lang – perfekt für eine entspannte Wanderung.
Da wir noch etwas Zeit hatten, haben wir direkt den Biberweg am Info Center genommen. Zum Glück war es kalt und regnerisch, und wir hatten lange Kleidung an, denn der Schnaken-Alarm war unglaublich! Sogar in Norwegen und Schweden hatten wir so etwas noch nie erlebt. Aber der Weg war trotzdem sehr schön und es hat sich gelohnt!
Unser erster Moorweg war der Riisa Moorweg, ein Rundweg, der komplett auf Holzbohlen führt. Es war wirklich toll, auf den Bohlen durch das Moor zu laufen, immer wieder an kleinen Moorseen vorbeizukommen, in die man theoretisch auch hineingehen könnte – aber ehrlich gesagt, uns haben die Füße ausgereicht! ? Vom Aussichtsturm auf dem Weg hat man einen fantastischen Blick über das Moor und die weite Landschaft. Es war ein beeindruckendes Erlebnis und definitiv ein Highlight unserer Wanderung!
Die Hauptverkehrsstraßen im Soomaa Nationalpark sind oft Sand- oder Schotterpisten, die sich durch die weite, unberührte Natur ziehen. Diese Straßen sind nicht besonders ausgebaut, aber sie führen durch wunderschöne Landschaften. Wenn man Glück hat, trifft man auf den ein oder anderen Bewohner des Parks
Nachdem wir die Schotterstraßen hinter uns gelassen hatten, sind wir noch einen kleinen Weg zum Öördi See gelaufen – und es war einfach wunderschön!
Den Tag haben wir mit dem Ingatsi Wanderweg begonnen, und es war einfach unglaublich! Diese weite Moorlandschaft, die farbenfrohen Naturbilder und die absolute Ruhe – es war einfach unbeschreiblich schön. Man kann sich kaum daran sattsehen. Die Waldstücke auf dem Weg waren so unberührt und wild, als ob die Zeit hier stillsteht. Es war ein wunderbares Erlebnis, das Gefühl, inmitten dieser unberührten Natur zu sein und die Welt um einen herum einfach mal zu vergessen.
Am Nachmittag haben wir den Hüpassaare Wanderweg in Angriff genommen – und auch hier war es wieder ein Traum! Der Weg führte uns durch eine unglaublich ruhige und unberührte Landschaft, und das Beste war, dass wir ganz alleine unterwegs waren. Es war so friedlich, als ob wir die einzigen Menschen auf der Welt wären.
Der Abschied vom Soomaa Nationalpark fiel uns schwer, aber die Reise ging weiter nach Tartu – der zweitgrößten Stadt Estlands und einer echten Studentenstadt. Tartu war ganz nett, aber unbedingt aufhalten muss man sich dort nicht. Wenn ihr aber schon mal da seid, gibt es ein paar Highlights, die man sich anschauen sollte:
Zum Abschluss eines netten Stadtbesuchs solltet ihr unbedingt Chez Pierre ansteuern. Dort gibt es mega Kuchen und das ausgefallene Ambiente macht den Besuch noch besonderer. Und nicht vergessen – schaut euch auch die Toiletten an, die sind ein Highlight für sich!
Von Tartu aus ging es dann weiter in Richtung Peipus See, und der erste Ort, den wir besuchten, war Varnja. Auf einmal fühlte es sich an, als würde man in eine ganz andere Welt eintauchen. Die Straßen führten uns durch langegezogene Orte mit kleinen, traditionellen Holzhäusern, und fast jedes Haus schien einen eigenen Gemüsegarten zu haben. In dieser Region wird wohl besonders viel Zwiebel angebaut, und während der Erntezeit im Sommer sieht man an den Straßenrändern Stände, an denen die frischen Zwiebeln verkauft werden.
Der nächste Ort war Kolkja, ein kleines Zentrum der Altgläubigen. Ich hatte zuvor noch nie von dieser religiösen Gemeinschaft gehört, aber es war faszinierend zu sehen, wie stark ihre Traditionen und Glaubensrichtungen in der Region verwurzelt sind. Ein wirklich interessanter Abschnitt auf unserer Reise, der uns mehr über die kulturelle Vielfalt in Estland gezeigt hat.
In Alatskivi verlässt die Straße schließlich den Peipus See, aber wenn man ein bisschen Zeit hat, lohnt sich ein Abstecher zum Schloss. Das Schloss in Alatskivi ist tatsächlich eine Nachbildung des berühmten Schlosses Balmoral aus Schottland. Es ist schon interessant, wie sich jemand diesen schottischen Traum in Estland nachgebaut hat.
Wir haben einen Spaziergang rund ums Schloss gemacht, und obwohl es durchaus eine impressive Kulisse bietet, muss man sagen, dass die Fassade schon etwas bröckelt. Der Zahn der Zeit hat hier eindeutig seine Spuren hinterlassen. Dennoch ist es ein schöner Ort, um mal eine kleine Pause zu machen und das rustikale Flair des Schlosses zu genießen.
In Kallaste kamen wir wieder direkt zum Peipus See, und wir sind noch ein Stück weiter bis Mustvee gefahren, wo wir eine Unterkunft im Hotel gebucht hatten. Die Gegend dort hat nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten, also war die Auswahl begrenzt. Das Hotel war insgesamt sehr einfach, aber für die Lage und die Umstände war es in Ordnung. Auf den ersten Blick wirkte es etwas gewöhnungsbedürftig, doch es war sauber und das Personal wirklich nett.
Leider war das Restaurant des Hotels geschlossen, aber das war kein großes Problem. Wir haben uns einfach im Supermarkt eingedeckt und ein kleines Picknick am See gemacht – eine wirklich schöne Erfahrung, besonders bei diesem Ausblick!
Der Peipus See ist übrigens riesig – er ist siebenmal so groß wie der Bodensee! Er bildet auch die Grenze zu Russland, und es war für mich das erste Mal, so nah an Russland zu sein. Die ganze Gegend hat ein bisschen eine besondere Atmosphäre, und man merkt, dass man sich in einem Grenzgebiet befindet.
Was das Einkaufen angeht, wurde es dann eine kleine Herausforderung – weder Estnisch noch Russisch konnten wir lesen, was den Gang durch die Regale etwas zu einer Schnitzeljagd machte. Zum Glück hilft Google Übersetzer weiter, aber es dauert eine Weile, bis man herausgefunden hat, was in manchen Sachen so alles drin ist. Aber auch das gehört irgendwie zu der besonderen Erfahrung, die die Gegend so charmant macht.
Die Burg Rakvere entpuppte sich als wirklich nett und besonders für Familien mit Kindern eine tolle Anlaufstelle. Es gibt viele interaktive Elemente und einiges zu entdecken, was die Burg zu einem spannenden Erlebnis macht. Mein persönliches Highlight war der "Tote Raum" und die "Hölle" – ein richtig eindrucksvoller Teil der Burg! Diese Bereiche sind nur im Rahmen einer Führung zugänglich, was das Ganze noch spannender und geheimnisvoller macht.
Die Führungen sind im Eintrittspreis enthalten, und es lohnt sich, nachzufragen, denn wie wir verstanden haben, finden sie einmal pro Stunde statt. In diesen speziellen Bereichen bekommt man einen wirklich eindrucksvollen Einblick in die düstere Geschichte der Burg, was den Besuch noch unvergesslicher macht. Wenn ihr also mal in der Gegend seid, ist die Burg Rakvere definitiv ein lohnenswerter Halt!
Von hier aus ging es direkt nach Käsmu, wo wir in einer traumhaft schönen Unterkunft direkt am Meer übernachtet haben. Wir hatten das Merekalda Guesthouse mit einem Appartment mit Meerblick und Terrasse gebucht – einfach ein Traum! Vom Bett aus konnte man aufs Meer schauen, alles war so liebevoll gestaltet, und im Garten gab es viele Sitzmöglichkeiten, um den Tag ausklingen zu lassen. Das kann ich wirklich nur empfehlen!
Wie schon bei anderen Unterkünften war es auch hier sinnvoll, das Essen im Voraus mitzubringen, denn der kleine Laden in Käsmu hat zwar eine gute Auswahl, aber es ist praktisch, vorbereitet zu sein. Für einen kleinen Einkauf ist der Laden in der Nähe ideal, aber für größere Vorräte sollte man vielleicht schon vorab planen.
Wir sind dann noch nach Palmse ins Infocenter gefahren, um uns eine Karte mit Wanderwegen zu besorgen, damit wir auch die Gegend erkunden konnten. Auf Empfehlung der Vermieterin sind wir dann im Lahemaa Kohvik in Palmse essen gegangen. Das Restaurant war eine tolle Wahl, der Besitzer ist Deutscher, und das Essen war typisch deutsch, was besonders für diejenigen von euch, die weniger experimentierfreudig sind, eine angenehme Abwechslung bietet. Es war zwar lecker, aber ehrlich gesagt, wir fahren ja nicht unbedingt nach Estland, um deutsche Küche zu genießen. Es gab auch nicht allzu viele Alternativen in der Umgebung, aber für einen gemütlichen Abend war es ideal!