Vor unserer Zeit auf Rügen und Usedom haben wir bereits zwei Wochen in Mecklenburg-Vorpommern verbracht.
Die erste Woche waren wir in Rechlin am wunderschönen Müritzsee unterwegs – unsere Erlebnisse findet ihr hier:
In der zweiten Woche ging es nach Kühlungsborn mit tollen Stränden und wunderschöner Bäderarchitektur – mehr dazu könnt ihr hier nachlesen:
Tag 16: Geiseltalsee – Radeln mit Aussicht
Unsere letzte Urlaubswoche haben wir in Großkayna/Braunsbedra verbracht.
Heute stand der Geiseltalsee auf dem Plan – unser Ziel war eine komplette Umrundung mit dem Fahrrad. Die Strecke von etwa 25 km ist gut machbar, auch wenn sie an einigen Stellen recht hügelig ist. Der Geiseltalsee ist übrigens der größte künstliche See Deutschlands. Nach der Stilllegung des Tagebaus im Jahr 1993 begann 2003 die Flutung, und mittlerweile ist hier eine wunderschöne Seenlandschaft entstanden.
Unterwegs gibt es immer wieder tolle Ausblicke und einige Aussichtstürme entlang der Strecke. Mein persönliches Highlight war jedoch die Straußenwirtschaft am Weinberg "Goldener Steiger". Damit hätten wir hier wirklich nicht gerechnet! Falls ihr vorbeischauen wollt, erkundigt euch vorher, ob sie geöffnet ist. Es gibt hausgemachten Kuchen, herzhafte Kleinigkeiten, natürlich Wein – und dazu einen fantastischen Ausblick über den See.
An der Marina Mücheln gibt es ein Café und ein Restaurant, und man merkt, dass in der Region noch viel weiterentwickelt wird. Wir dachten, wir schauen uns auch Mücheln selbst an – das hätten wir uns allerdings sparen können.
Tag 17: Arche Nebra – Eine faszinierende Zeitreise
Unser erstes Ziel heute war die Arche Nebra. Ich hatte im Vorfeld keine konkrete Vorstellung davon, was uns erwartet, fand aber schon das Gebäude von außen sehr beeindruckend.
Im Besucherzentrum angekommen, hatten wir das Glück, direkt zu Beginn den Film im Planetarium zu sehen. Der war wirklich großartig gemacht! Er erklärt die Bedeutung der Himmelsscheibe von Nebra auf eine spannende und leicht verständliche Weise. Danach konnte man sich die Ausstellung in aller Ruhe anschauen – dank des Films war das Ganze noch viel greifbarer.
Wichtig zu wissen: Die originale Himmelsscheibe befindet sich im Landesmuseum Halle. Hier in der Arche Nebra geht es vor allem um ihre Entdeckung und die Geschichte dahinter.
Wer möchte, kann noch eine kleine 3 km lange Wanderung zum Fundort der Himmelsscheibe machen, wo sich heute ein Aussichtsturm befindet. Da wir aber bereits 1,5 Stunden in der Ausstellung verbracht hatten, ging es für uns weiter zum nächsten Ziel.
Kloster Memleben – Eine unerwartete Entdeckung
Nach unserem Besuch in der Arche Nebra ging es weiter zum Kloster Memleben – und hier hätten wir definitiv mehr Zeit einplanen sollen! Wir hatten nicht erwartet, dass die Anlage so groß und spannend ist. Am Ende verbrachten wir über drei Stunden dort.
Das Museum ist hervorragend gemacht. Man erfährt nicht nur viel über das Leben im Kloster, sondern auch über die historische Bedeutung des Ortes. Besonders beeindruckend sind die Ruinen der alten Klosterkirche sowie die gut erhaltenen Teile der späteren Klosteranlage.
Im Kloster-Café gab es dann eine kleine Stärkung. Auf der Karte stand LPG-Kuchen – davon hatten wir noch nie gehört! Die freundliche Dame hinter der Theke erklärte uns, dass es sich um einen typischen DDR-Kuchen handelt. Eine schöne kulinarische Zeitreise zum Abschluss unseres Besuchs!
Burgen, Weinberge und ein Besuch in Freyburg
Auf unserem Weg kamen wir immer wieder an Burgen und Schlössern vorbei – eine beeindruckende Kulisse! Man könnte hier problemlos mehrere Tage verbringen, um all die historischen Bauwerke zu erkunden. Besonders überrascht waren wir von den vielen Weinbergen, die wir so gar nicht erwartet hatten. Die Region hat landschaftlich wirklich einiges zu bieten!
Unser letztes Ziel des Tages war Freyburg. Leider war es schon recht spät, sodass die Stadtkirche geschlossen war. Besonders gefreut hatten wir uns auf einen Besuch in der Rotkäppchen Sektkellerei. Doch ausgerechnet in der Woche, in der wir da waren, fanden keine Führungen statt – wirklich schade, denn die historischen Keller sollen beeindruckend sein! Schon von außen war das Gebäude wunderschön.
Trotzdem war es ein gelungener Tag mit vielen tollen Eindrücken!
n Freyburg gibt es zudem eine Gedenkstätte und ein Museum für Turnvater Jahn, den Begründer der deutschen Turnbewegung. Wer sich für Sportgeschichte interessiert, sollte hier unbedingt einen Stopp einlegen.
Sehr schön sitzt man im Restaurant Die Burgmühle, und das Essen war wirklich lecker – eine klare Empfehlung!
Oberhalb von Freyburg thront das beeindruckende Schloss Neuenburg, das mit seiner imposanten Anlage und tollen Ausblicken über das Saale-Unstrut-Gebiet beeindruckt.
Naumburg war unser erstes Ziel heute – und ich kann euch nur raten: Nehmt euch genug Zeit mit! Wir waren alleine drei Stunden im Dom und hätten locker noch länger bleiben können.
Der Naumburger Dom gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist wirklich ein absolutes Highlight. Natürlich kann man ihn auch im Schnelldurchgang besichtigen, aber mit dem Audioguide, der im Eintritt enthalten ist, wird der Besuch noch viel spannender. Die Erklärungen sind kurzweilig und bringen einem die Geschichte und die Kunstwerke richtig gut näher.
Hier ein paar Dinge, die mir besonders gut gefallen haben:
Naumburg selbst hat noch einiges mehr zu bieten – aber alleine der Dom ist schon eine Reise wert!
Nach unserem ausgiebigen Besuch im Dom ging es weiter zur Stadtkirche St. Wenzel, wo wir das Glück hatten, einem wunderschönen Orgelkonzert zu lauschen.
In der Kirche steht die berühmte Hildebrandt-Orgel, die als eine der bedeutendsten Barockorgeln Deutschlands gilt. Kein Geringerer als Johann Sebastian Bach soll sie einst getestet haben! Der Klang ist wirklich beeindruckend – ein absolutes Highlight für Musikliebhaber.
Naumburg hat uns wirklich positiv überrascht! Der Marktplatz mit seinen wunderschönen historischen Gebäuden ist ein echtes Highlight. Besonders das Rathaus und die umliegenden Bürgerhäuser sind einen genaueren Blick wert.
Aber es lohnt sich nicht nur, am Marktplatz zu verweilen – auch die kleinen Gassen rundherum haben ihren Charme. Wer etwas genauer hinsieht, entdeckt viele verzierte Fassaden, alte Inschriften und liebevolle Details an den Gebäuden.
Ein weiteres Highlight ist die Naumburger Straßenbahn, eine der ältesten Ringbahnen Deutschlands. Die nostalgische kleine Bahn fährt auf einer kurzen Strecke durch die Stadt und versprüht einen ganz besonderen Charme – eine schöne Möglichkeit, sich die Stadt auf entspannte Weise anzusehen!
Bad Kösen hat uns mit seinem Kurort-Charme überrascht. Besonders das Gradierwerk, das zur Salzgewinnung diente, ist beeindruckend und sorgt für angenehm salzhaltige Luft – fast wie ein Tag am Meer!
Spannend klang auch die Kösener Spielzeugmanufaktur, die für ihre handgefertigten Stofftiere bekannt ist. Leider haben wir es nicht ins Museum geschafft, aber es soll sehr sehenswert sein. Ein weiteres Highlight wäre das Kloster Pforta gewesen, wo sich die weltweit größte Käthe-Kruse-Puppen-Sammlung befindet. Leider hatte es schon geschlossen – also ein Grund, nochmal wiederzukommen!
Da wir in Bad Kösen nicht das richtige Restaurant gefunden haben, sind wir auf dem Rückweg in der "Zur Henne" eingekehrt – eine absolut empfehlenswerte Wahl! Das Essen war hervorragend, die Atmosphäre gemütlich und der Service top. Ein perfekter Abschluss für den Tag!
Und als krönenden Abschluss des Tages haben wir es tatsächlich noch zum Sonnenobservatorium Goseck geschafft – und das pünktlich zum Sonnenuntergang!
Dieses beeindruckende, rekonstruierte Kreisgrabenmonument zählt zu den ältesten Sonnenobservatorien der Welt und ist über 7.000 Jahre alt. Es diente vermutlich zur Bestimmung der Winter- und Sommersonnenwende. Die Stimmung dort war wirklich besonders – die untergehende Sonne, das sanfte Licht und die Geschichte, die dieser Ort ausstrahlt, haben uns tief beeindruckt.
Ein perfekter Abschluss für einen ereignisreichen Tag!
Tag 19:
Ein besonderes Highlight in Halle waren für mich die Kunstautomaten – eine wirklich tolle Idee! Diese umfunktionierten alten Zigarettenautomaten spucken für ein paar Euro kleine Kunstwerke aus. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen, und es macht einfach Spaß, sich überraschen zu lassen.
Ansonsten gibt es in Halle viele schöne Gebäude und einige wirklich charmante Ecken, aber irgendwie war uns die Stadt schon wieder zu groß, zu voll, zu laut. Vielleicht lag es auch daran, dass wir nach all den Erlebnissen der letzten Wochen langsam ein bisschen kulturell gesättigt waren.
Die Einheits-Expo zum 3. Oktober war eine nette Überraschung – eine Ausstellung, bei der sich alle Bundesländer mit Schaukästen präsentieren. War ganz interessant gemacht, aber nach einem kurzen Rundgang zog es uns weiter.
Nach unserem Stadtbummel sind wir noch zur Halloren Schokoladenfabrik gefahren – der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands. Hier gibt es ein Museum, das normalerweise viele interaktive Stationen bietet, an denen man etwas ausprobieren kann. Allerdings war das aufgrund von Corona oder Umbau (so ganz haben wir es nicht verstanden) nur eingeschränkt möglich. Dafür war der Eintritt aber kostenlos.
Trotz der Einschränkungen war die Geschichte der Fabrik wirklich spannend – besonders, wie sie die Wende überstanden hat. Ein echtes Highlight war der Blick in die gläserne Produktion, wo man von oben aus beobachten kann, wie die Schokolade hergestellt wird.
Und natürlich endet der Rundgang im riesigen Verkaufsraum – ein Paradies für alle Schokoladenliebhaber! In der Mitte des Raumes gibt es sogar einen Teil des berühmten Schokoladenzimmers, das komplett aus Schokolade gestaltet wurde. Ein wirklich süßer Abschluss unseres Besuchs in Halle!
Auf dem Rückweg haben wir noch einen kurzen Abstecher nach Bad Lauchstädt gemacht – eine Stadt, die sich stark als Goethe-Stadt präsentiert. Im Vergleich zu Halle war es hier richtig ruhig und beschaulich.
Wir sind bis zum Goethe-Theater gelaufen, das wirklich beeindruckend ist. Leider konnten wir es nicht von innen besichtigen, was ich sehr schade fand – das hätte mich wirklich interessiert.
Nur einen Katzensprung entfernt liegen die historischen Kuranlagen. Man sieht, dass sie einst prachtvoll waren, aber aktuell liegt vieles brach. Allerdings soll in den nächsten Jahren eine Sanierung stattfinden – hier könnte man wirklich etwas Tolles daraus machen!
Zum Abschluss haben wir es uns im Kurpark-Café gemütlich gemacht und bei einer leckeren Kleinigkeit den Tag entspannt ausklingen lassen.
Unser letzter Urlaubstag führte uns nach Merseburg. Das Wetter meinte es noch einmal gut mit uns, also entschieden wir uns, die kurze Strecke mit dem Rad zu fahren.
In Merseburg selbst war an diesem Tag ein großes Stadtfest, sodass einiges los war. Zum Glück schafften wir es noch rechtzeitig in den Dom, bevor alles für den Festumzug gesperrt wurde. Der Dom ist wirklich beeindruckend, vor allem die berühmten Merseburger Zaubersprüche fand ich spannend.
Nachmittags zog ein großer Festumzug durch die Stadt, und im Schlosspark gab es ein Mittelalterfest. Anstatt uns ein festes Programm vorzunehmen, ließen wir uns einfach ein bisschen treiben, genossen die Atmosphäre und ließen den Tag entspannt ausklingen. Ein wirklich schöner Abschluss unserer Reise!
In Großkayna und der ganzen Umgebung hat es uns wirklich sehr gut gefallen! Wir hatten ein tolles Ferienhaus direkt am Runstedter See – eine ruhige und wunderschöne Gegend.
Hier wurde früher viel Braunkohle abgebaut, und zahlreiche Dörfer mussten weichen. Großkayna ist eines der wenigen, die stehengeblieben sind. In den letzten Jahren hat sich die Landschaft jedoch stark verändert: Die ehemaligen Tagebaugruben wurden geflutet und in Erholungsgebiete umgewandelt.
Unseren letzten Abend ließen wir entspannt am Geiseltalsee ausklingen – mit leckeren Burgern und einem Glas Wein an der Marina.
Ich kann euch nur empfehlen, auch diese Ecke Deutschlands einmal zu erkunden – eine spannende Region mit viel Natur, Geschichte und Erholungspotenzial!