Tag 9: Ein unvergesslicher Tag auf der Schynige Platte
Heute ging es mit dem Postbus nach Wilderswil und von dort mit der nostalgischen Zahnradbahn hinauf zur Schynige Platte. Eigentlich bin ich kein großer Zugfan, aber in der Schweiz kann man es wirklich werden – die Fahrt alleine war schon ein Erlebnis.
Oben angekommen, erkundeten wir zunächst den wunderschönen Alpengarten, in dem über 600 Pflanzenarten aus der Region wachsen. Doch unser eigentliches Ziel war der traumhafte Rundweg, der etwa 2,5 Stunden dauert. Immer wieder boten sich atemberaubende Ausblicke auf Interlaken und die beiden Seen, den Thuner- und den Brienzersee.
Es gibt nur wenige Wanderungen, die ich unbedingt wiederholen würde, aber diese gehört definitiv dazu – vielleicht sogar in einer längeren Variante. Während viele Besucher nur den Alpengarten oder das Panorama-Restaurant aufsuchen, wird es weiter hinten auf dem Weg ruhiger. Dort ist man fast alleine unterwegs und kann die beeindruckende Natur in vollen Zügen genießen.
Tag 10: Abenteuer auf dem Grindelwald First
Heute stand ein Ausflug zum Grindelwald First auf dem Programm. Die lange Fahrt mit der Seilbahn nach oben lohnt sich allein schon wegen der spektakulären Ausblicke. Oben angekommen, spazierten wir über den First Cliff Walk, einen beeindruckenden Panorama-Steig entlang der Felswand – nichts für schwache Nerven! In den Sommermonaten ist hier sicher viel los, aber jetzt war es noch angenehm. Auf das obligatorische Foto an der Spitze haben wir allerdings verzichtet – die Warteschlange war es uns nicht wert.
Von dort ging es weiter zum Bachalpsee, einem der schönsten Seen der Schweiz. Allerdings war er noch gefroren, was ihm eine ganz besondere Atmosphäre verlieh. Der Weg dorthin wird scherzhaft als „Chinesen-Highway“ bezeichnet – den Grund kann man sich wohl denken.
Für den Rückweg gibt es mehrere Möglichkeiten: die Seilbahn, einen Flug mit dem First Glider, eine rasante Abfahrt mit Gokarts oder das letzte Stück mit Trottibikes (Rollern). Ein echtes Abenteuer mit viel Abwechslung!
Nach unserer Tour entschieden wir uns spontan, noch die Gletscherschlucht Grindelwald (Glacier Canyon) zu besuchen. Durch diese beeindruckende Schlucht führt ein gesicherter Weg entlang der Felswände, begleitet vom tosenden Wasser der Lütschine. Ein besonderes Highlight ist das „Spinnennetz“, ein großes Netz, das hoch über der Schlucht gespannt ist und betreten werden kann – wenn man sich traut! Es kostet definitiv ein wenig Überwindung, aber der Nervenkitzel lohnt sich.
Essen zu gehen in Interlaken fanden wir etwas schwierig – nicht, weil es keine Restaurants gibt, sondern weil vieles sehr touristisch wirkt. Doch dann entdeckten wir das „Stadthaus“ in Unterseen – eine echte Überraschung! Das Essen war ausgezeichnet, die Bedienung super freundlich, und hier haben wir uns endlich ein originales Käsefondue gegönnt. Ein perfekter Abschluss für diesen erlebnisreichen Tag!
Tag 11: Regenwetter & ein entspannter Tag in Thun
Heute Morgen regnete es, und wir waren uns nicht ganz sicher, was wir unternehmen sollten. Unser erster Plan war ein Besuch der Beatushöhlen, doch leider waren sie aufgrund von zu viel Wasser geschlossen. Also entschieden wir uns, stattdessen eine kleine Rundfahrt um den Thunersee zu machen.
Dabei entdeckten wir die Stadt Thun – und waren positiv überrascht! Die charmante Altstadt mit ihren historischen Gebäuden, der überdachten Holzbrücke und dem beeindruckenden Schloss Thun hat uns richtig gut gefallen. Es war ein ruhiger, entspannter Tag – aber genau das tat nach den letzten Abenteuern auch mal gut!
Heute hatten wir volles Programm! Obwohl es noch immer regnete, war es nicht mehr so stark, also machten wir uns auf den Weg zu den Griessbachfällen.
Diese beeindruckenden Wasserfälle liegen in der Nähe von Meiringen und bieten ein wunderschönes Naturerlebnis. Der Wanderweg führt durch eine idyllische Landschaft mit Holzstegen, Brücken und Felsenwegen. Besonders beeindruckend ist die Möglichkeit, direkt hinter dem Wasserfall entlangzugehen – ein tolles Erlebnis, vor allem nach Regen, wenn das Wasser besonders kraftvoll herabstürzt.
Aufgrund des Wetters entschieden wir uns für eine kürzere Runde, aber bei schönerem Wetter lohnt sich die komplette Wanderung durch das Gebiet. Die Griessbachfälle sind noch ein echter Geheimtipp und bieten eine beeindruckende Kulisse, ohne dass sie überlaufen sind.
Von dort aus ging es weiter zur Aareschlucht, und zum Glück hörte der Regen langsam auf. Die Schlucht hat uns richtig gut gefallen! Wir haben mittlerweile einige Schluchten gesehen, und es ist faszinierend, wie unterschiedlich sie alle sind – die Form der Felsen, die Farben des Wassers, die gesamte Atmosphäre.
Die Aareschlucht ist besonders beeindruckend, weil sie sich über 1,4 Kilometer durch die massiven Kalkfelsen schlängelt. An einigen Stellen sind die Felswände nur wenige Meter voneinander entfernt, während das türkisfarbene Wasser der Aare darunter tosend hindurchfließt. Der gut ausgebaute Weg führt über Stege und durch kurze Tunnel – ein echtes Erlebnis, das sich lohnt!
Nach der Aareschlucht fuhren wir über den Grimselpass und ein Stück über den Furkapass, bis wir den Rhonegletscher erreichten. Trotz des schlechten Wetters war die Fahrt über die Pässe ein beeindruckendes Erlebnis. Besonders die Stauseen auf dem Grimselpass sorgten in der nebligen, mystischen Stimmung für eine fast unheimliche Atmosphäre – stellenweise wirkte die Landschaft richtig spooky.
Am Rhonegletscher erwartete uns dann ein besonderes Highlight: Hier wird jedes Jahr ein Eistunnel von Hand in das ewige Eis geschlagen. Wir hatten Glück – der Tunnel war gerade erst einen Tag zuvor eröffnet worden! Es war unglaublich beeindruckend, durch das tiefblaue Eis zu gehen und die faszinierenden Farben und Strukturen aus nächster Nähe zu sehen.
Auf dem Heimweg hielten wir noch kurz bei den Reichenbachfällen, die vor allem durch Sherlock Holmes bekannt geworden sind. Leider hatten wir nicht mehr viel Zeit, bis die letzte Bahn nach oben fuhr. Wir nahmen die Standseilbahn, warfen einen kurzen Blick von der Aussichtsplattform auf die berühmte Stelle, an der Sherlock Holmes angeblich in die Tiefe stürzte – und dann ging es auch schon wieder nach unten mit der letzten Fahrt des Tages.
Ein schneller, aber lohnenswerter Abstecher, besonders für Sherlock-Holmes-Fans!
An unserem letzten Tag in Interlaken stand noch der Hausberg Harder Kulm auf dem Plan. Mit der Standseilbahn fuhren wir die steile Strecke nach oben – in nur etwa zehn Minuten erreicht man die Bergstation auf 1.322 Metern Höhe.
Oben angekommen, genossen wir die atemberaubende Aussicht auf Interlaken, den Thunersee und den Brienzersee. Ein Highlight ist die Panoramaplattform, die leicht über den Abgrund hinausragt und eine spektakuläre Sicht auf die umliegenden Berge wie Eiger, Mönch und Jungfrau bietet.
Wir machten noch einen kleinen Rundweg von etwa einer Stunde, bevor es wieder mit der Bahn ins Tal ging. Direkt an der Talstation besuchten wir zum Abschluss noch den Alpinen Wildpark, in dem man unter anderem Steinböcke und Murmeltiere beobachten kann.
Da unser erster Besuch an den Beatushöhlen wegen zu viel Wasser gescheitert war, starteten wir heute einen zweiten Versuch – und es hat sich absolut gelohnt!
Schon von außen ist die gesamte Anlage traumhaft schön: Die Höhlen liegen eindrucksvoll am steilen Felsen über dem Thunersee, und der Wasserfall, der sich davor in die Tiefe stürzt, macht das Bild perfekt. Doch auch das Innere der Höhle ist einfach faszinierend.
Auf einem rund einen Kilometer langen Rundgang entdeckten wir beeindruckende Tropfsteinformationen, unterirdische Flüsse und riesige Hallen, die wunderschön beleuchtet sind. Ich habe schon einige Höhlen gesehen, aber diese gehört definitiv zu den schönsten!
Eigentlich wäre unser geplanter Urlaub hier zu Ende gewesen, aber wir hatten uns ein paar Tage Puffer gelassen – und spontan entschieden, noch weiter Richtung Zermatt zu fahren.
Unsere Route führte uns noch einmal über den Grimselpass, diesmal bei deutlich besserem Wetter. Es ist unglaublich, wie anders die Landschaft wirkt, wenn die Sonne scheint! Wo vorher Nebel und Regen für eine fast gespenstische Stimmung gesorgt hatten, präsentierte sich die Passstraße nun in voller Schönheit mit beeindruckenden Bergpanoramen und leuchtenden Gletscherseen.
Unser erster Stopp auf dem Weg war die Gletscherschlucht Rosenlaui. Diese Schlucht ist ein echtes Naturjuwel und bietet einen wunderschönen Rundweg durch enge Felsformationen, tosende Wasserfälle und türkisblaues Gletscherwasser. Der Weg führt über gut gesicherte Stege und Brücken, sodass man die gewaltige Kraft des Wassers aus nächster Nähe erleben kann.
Die Rosenlaui-Schlucht gehört zu den ältesten touristisch erschlossenen Schluchten der Schweiz und hat sich ihren wilden, ursprünglichen Charakter bewahrt. Eine absolut lohnenswerte Wanderung durch eine beeindruckende Naturlandschaft!
Diesmal machten wir auch einen Stopp an der Staumauer des Grimselstausees, da wir endlich eine klare Sicht hatten. Die gigantische Mauer und der tiefblaue See dahinter wirken noch beeindruckender, wenn man direkt davorsteht. Von hier aus hat man auch eine großartige Aussicht auf die umliegenden Berge und Gletscher.
Ein weiterer Stopp auf unserem Weg war die Gelmerbahn, die ich im Vorfeld so oft gehört hatte. Diese Bahn hat es wirklich in sich – mit einer maximalen Steigung von 106% ist sie die steilste Standseilbahn Europas. Die Fahrt nach oben muss unglaublich sein, aber wir haben uns nur die Bahnstation und die Umgebung angeschaut. Die steile Strecke ist schon von unten aus beeindruckend, und wir haben beschlossen, sie bei einem nächsten Besuch in der Schweiz selbst zu erleben. Ich kann mir nur vorstellen, wie aufregend die Fahrt nach oben ist – aber runter scheint es noch viel krasser zu sein!
Unser Ziel des Tages war dann Täsch, wo wir übernachtet haben. Es war nichts Besonderes, aber vollkommen in Ordnung für eine Zwischenstation. Von Täsch aus gelangt man nur mit dem Zug weiter nach Zermatt. Es gibt wohl auch die Möglichkeit, zu Fuß zu gehen, aber da wir in Zermatt ja noch Wanderungen unternehmen wollten, war uns die Strecke zu Fuß zu lang – und wir wollten uns ja nicht schon vorher müde laufen!
Mit dem Zermatt Shuttle ging es schnell und unkompliziert nach Zermatt. Als wir dort ankamen, hatte ich fast das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Die vielen elektrischen Autos, die man kaum hört, und das teilweise sehr verbaute Dorf – es war alles ein bisschen anders, aber es hatte definitiv seinen Charme.
Wir hatten uns für die 5-Seen-Tour entschieden und machten uns auf die Suche nach der Bahn nach Sunnegga. Diese Bahn ist fast wie eine U-Bahn, nur dass sie den Berg hochführt. Sobald man oben aussteigt, fühlt man sich wirklich wie im Paradies.
Die 5-Seen-Tour war eine der schönsten Wanderungen, die wir gemacht haben! Der Weg führte uns durch eine atemberaubende Berglandschaft, immer wieder mit dem grandiosen Blick auf das berühmte Matterhorn. Wir hatten natürlich perfektes Wetter – der Himmel war strahlend blau, und die Sonne ließ die Landschaft in den schönsten Farben erstrahlen.
Der Rundweg führte an fünf Bergseen vorbei, die das Matterhorn auf besonders malerische Weise spiegeln. Jeder einzelne See war einzigartig und hatte seinen eigenen Charme. Diese Wanderung gehört definitiv zu den Highlights unserer Reise!
Heute ging es wieder mit dem Shuttle nach Zermatt, und von dort machten wir uns auf den Weg zur Gornerschlucht. Diese enge Schlucht bietet einen beeindruckenden Rundweg, bei dem man den gewaltigen Felsen und tosenden Wasserfällen sehr nahe kommt – ein echtes Naturerlebnis!
Weiter ging es zum Gletschergarten, der uns mit seinen tiefen Gletschermoränen und den markanten Eis- und Felsformationen faszinierte. Von dort aus besuchten wir noch den Ricola Kräutergarten, wo man alles über die heilsamen Kräuter erfahren konnte, die in den berühmten Ricola Bonbons verarbeitet werden.
In Batten kehrten wir für eine Pause ein und genossen einen richtig leckeren Kaffee. Die Atmosphäre war entspannt, und der Kaffee war perfekt!
Als wir zurück in Zermatt waren, nahmen wir uns noch etwas Zeit, durch das Dorf zu streifen. Abseits der großen Touristenpfade gibt es tatsächlich auch einige wirklich schöne Ecken zu entdecken, die man nicht sofort bemerkt. Besonders interessant war der Bergsteigerfriedhof, ein Ort voller Geschichte und Ehrung für all jene, die beim Besteigen des Matterhorns ihr Leben verloren haben.
Leider hieß es nun Abschied nehmen von der Schweiz. Auf der Heimfahrt fuhren wir ein Stück am Genfersee entlang und durch die französische Schweiz. Die Landschaft war so malerisch, dass wir am liebsten angehalten hätten, um hier noch ein paar Tage zu verbringen. Aber das müssen wir wohl für einen anderen Urlaub aufheben!
Wer hätte gedacht, dass in diesem doch eher kleinen Land so viele mögliche Abenteuer und vielfältige Erlebnisse stecken? Wir sind total infiziert von der Schweiz – und die Liste der Orte und Aktivitäten, die wir beim nächsten Mal erkunden wollen, wächst immer weiter!