Unsere Reise nach Prag
Diese Reise stand schon lange auf unserer „To-do-Liste“, und nun war es endlich so weit – wenn auch recht spontan. Wir haben ein günstiges Bahnticket ergattert und ein schönes, preiswertes Hotel gefunden. Doch dazu später mehr.
Prag ist wirklich eine atemberaubende Stadt! Besonders die majestätische Prager Burg fällt sofort ins Auge. Doch nicht nur sie – die Stadt ist voller beeindruckender Architektur. Die unzähligen prachtvollen Hausfassaden, historischen Plätze und beeindruckenden Kirchen haben uns in ihren Bann gezogen.
Es fällt mir wirklich schwer, nur einen kleinen Einblick zu geben, denn ich habe rund 700 Fotos gemacht. Von der berühmten Karlsbrücke über die verwinkelten Gassen der Altstadt bis hin zum lebendigen Wenzelsplatz
Der Bus hält direkt vor dem historischen Prager Hauptbahnhof (Praha hlavní nádraží). Allein dieser ist schon eine Sehenswürdigkeit für sich! Das prachtvolle Jugendstil-Gebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und beeindruckt mit seiner imposanten Kuppelhalle und kunstvollen Verzierungen. Wer etwas Zeit hat, sollte einen Blick ins Innere werfen – besonders das restaurierte Café im alten Wartesaal ist ein echtes Highlight!
Von dort aus ging es mit der U-Bahn zu unserem Hotel im Stadtteil Anděl. Wir hatten das Mövenpick Hotel über einen Hoteldeal gebucht – und es war eine wirklich gute Wahl!
Wie schon erwähnt, ist das Hotel mit der U-Bahn und Straßenbahn sehr gut erreichbar. Unser Zimmer war schön groß, das Frühstücksbuffet bot eine reichhaltige Auswahl, und das Personal war äußerst freundlich.
Das absolute Highlight des Hotels war jedoch das Cable Car. Da das Hotel aus zwei Gebäuden besteht – einem unteren und einem auf einem Hügel gelegenen –, verbindet eine kleine Seilbahn (Cable Car) die beiden Teile. Eine außergewöhnliche und charmante Art, im Hotel unterwegs zu sein!
Am ersten Abend ließen wir uns einfach ein wenig durch die Stadt treiben – und früher oder später landet man dabei unweigerlich an einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Prags.
So spazierten wir über die berühmte Karlsbrücke, die mit ihren beeindruckenden Statuen und dem Blick auf die Moldau eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlt. Von dort aus führte unser Weg weiter in die Altstadt, wo wir durch die engen Gassen schlenderten und das historische Flair der Stadt auf uns wirken ließen.
Unsere Erkundungstour durch Prag
Am nächsten Tag führte uns unser erster Weg vorbei am berühmten Tanzenden Haus – einem modernen architektonischen Highlight. Das von Vlado Milunić und Frank Gehry entworfene Gebäude wird auch „Ginger & Fred“ genannt, da seine geschwungenen Formen an ein tanzendes Paar erinnern. Ein spannender Kontrast zur historischen Architektur der Stadt!
Von dort aus ging es weiter ins Jüdische Viertel (Josefov), eines der bedeutendsten jüdischen Viertel Europas. Hier befinden sich mehrere gut erhaltene Synagogen, darunter die Altneu-Synagoge, eine der ältesten erhaltenen Synagogen Europas, sowie der Alte Jüdische Friedhof, dessen schief stehende Grabsteine ein eindrucksvolles Zeugnis der jüdischen Geschichte Prags sind.
Ein absolutes Highlight ist das Altstädter Rathaus, ein beeindruckendes gotisches Bauwerk, das für seine Astronomische Uhr (Orloj) berühmt ist. Die kunstvolle Uhr aus dem Jahr 1410 zeigt nicht nur die Uhrzeit an, sondern auch die Position von Sonne und Mond sowie verschiedene astrologische Details. Zu jeder vollen Stunde versammeln sich zahlreiche Besucher, um das faszinierende Schauspiel der „Apostelprozession“ zu beobachten, bei der kleine Figuren aus der Uhr erscheinen.
Neben dem Rathaus bestaunten wir die vielen verwinkelten Gassen und prachtvollen Häuserfassaden – jedes Gebäude erzählt hier seine eigene Geschichte. Besonders beeindruckend sind die beiden markanten Kirchtürme der Teynkirche, die mit ihrer gotischen Architektur und den spitzen Türmen wie aus einem Märchen wirken. Auch die barocke St.-Nikolaus-Kirche mit ihrer prächtigen Kuppel und dem prunkvollen Inneren ist einen Besuch wert.
Plötzlich fanden wir uns auf dem Havelmarkt (Havelské tržiště) wieder – einem der ältesten Märkte Prags. Hier gibt es zahlreiche Souvenirstände, an denen man traditionelle Handwerkskunst, böhmisches Glas, Holzspielzeug und natürlich die berühmten Prager Matrjoschkas findet. Auch frisches Obst, Honigprodukte und andere Leckereien werden hier angeboten, was den Markt zu einem lebendigen und farbenfrohen Ort macht.
Von dort aus setzten wir unseren Weg durch die belebten Einkaufsstraßen fort, vorbei an internationalen Geschäften, kleinen Boutiquen und gemütlichen Cafés. Schließlich erreichten wir den Wenzelsplatz (Václavské náměstí) – eine der wichtigsten und geschichtsträchtigsten Straßen Prags.
Der langgestreckte Platz, der eher an einen Boulevard erinnert, ist von beeindruckenden Gebäuden im Jugendstil und Neoklassizismus gesäumt. Er spielt eine zentrale Rolle in der tschechischen Geschichte – hier fanden zahlreiche Demonstrationen und historische Ereignisse statt, darunter die Samtene Revolution von 1989.
Am oberen Ende des Platzes thront das imposante Nationalmuseum, ein prachtvolles Gebäude mit einer beeindruckenden Kuppel und einer bedeutenden Sammlung zur Geschichte Böhmens. Direkt davor steht das Wenzelsdenkmal, das dem böhmischen Landespatron Herzog Wenzel gewidmet ist – ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen.
Am Nachmittag wollten wir mit der Zahnradbahn (Petřín-Standseilbahn) auf den Petřín-Hügel fahren, doch da die Warteschlange sehr lang war, entschieden wir uns für einen Spaziergang über die malerische Insel Kampa – eine wunderbare Alternative.
Kampa wird oft als das „Venedig Prags“ bezeichnet, da sie von der Moldau und dem kleinen Kanal Čertovka (Teufelsbach) umgeben ist. Die ruhige Atmosphäre, die romantischen Brücken und die charmanten alten Häuser machen diesen Stadtteil besonders sehenswert.
Während unseres Spaziergangs entdeckten wir das bekannte Wasserrad der Großprior-Mühle, eines der Wahrzeichen der Insel. Ganz in der Nähe fanden wir ein kleines, wunderschön gelegenes Lokal direkt am Wasser – ein echter Geheimtipp! Dort machten wir eine entspannte Pause und genossen ein hervorragendes Essen in gemütlicher Atmosphäre.
Anschließend versuchten wir noch einmal unser Glück mit der Zahnradbahn zum Petřín-Hügel – und dieses Mal hat es geklappt! Die Fahrt nach oben war kurz, aber lohnenswert, denn oben erwartete uns eine herrliche Aussicht auf Prag.
Der Petřín-Hügel ist eine der grünsten Oasen der Stadt und lädt mit seinen weitläufigen Parks und Gärten zum Verweilen ein. Das Highlight ist der Petřín-Aussichtsturm, der oft als „kleiner Eiffelturm“ bezeichnet wird. Wer die 299 Stufen hinaufsteigt (oder den Aufzug nimmt), wird mit einem atemberaubenden Blick über Prag belohnt. Besonders beeindruckend ist der Blick auf die Prager Burg und die Moldau, die sich durch die Stadt schlängelt.
Auf dem Rückweg bergab spazierten wir gemütlich durch die schönen Parkanlagen und kamen schließlich an der Deutschen Botschaft vorbei. Dieses geschichtsträchtige Gebäude spielte 1989 eine bedeutende Rolle in der Wendezeit, als tausende DDR-Flüchtlinge hier Zuflucht suchten und schließlich die Erlaubnis zur Ausreise in den Westen erhielten. Heute erinnert eine Gedenktafel an diese bewegenden Ereignisse.
Der Abstieg vom Petřín-Hügel bot noch einmal wunderschöne Ausblicke auf die Stadt und war ein perfekter Abschluss unseres kleinen
Am Abend haben wir uns dann noch auf die Prager Burg (Pražský hrad) geschleppt – denn man sollte ja schließlich einmal dort oben gewesen sein, und das am besten ohne die ganzen Touristenmassen. Der Aufstieg war zwar anstrengend, aber er hat sich absolut gelohnt!
Der Blick von oben auf die beleuchtete Stadt war einfach atemberaubend. Prag bei Nacht, mit den vielen erleuchteten Türmen und Brücken, hat eine ganz besondere Magie. Auch das erste Erkunden des berühmten Goldenen Gässchens (Zlatá ulička) war in der abendlichen Ruhe ein tolles Erlebnis. Ohne die vielen Besucher wirkte die enge, gepflasterte Gasse mit ihren bunten kleinen Häusern fast märchenhaft.
Trotzdem war ich froh, dass wir am nächsten Tag noch einmal wiederkamen, als die kleinen Häuschen geöffnet waren. Denn erst dann konnte man wirklich eintauchen in die Geschichte dieses Ortes und sehen, wie hier einst Alchemisten, Handwerker und später sogar Franz Kafka für kurze Zeit gelebt haben.
Am nächsten Tag stand als erstes die Burganlage auf dem Programm – und die ist wirklich riesig! Die Prager Burg (Pražský hrad) gilt als eine der größten geschlossenen Burganlagen der Welt und beherbergt zahlreiche historische Gebäude, Höfe und Gärten.
Da es an diesem Tag sehr heiß war, entschieden wir uns für die kleine Besichtigungsrunde. Doch selbst diese Tour nimmt mehrere Stunden in Anspruch, denn es gibt einfach so viel zu sehen!
Ein absolutes Highlight war für mich die Kathedrale des Heiligen Veit (Katedrála svatého Víta). Schon von außen beeindruckt sie mit ihren filigranen gotischen Türmen und kunstvollen Verzierungen. Doch das wahre Highlight erwartete uns im Inneren: die atemberaubenden Kirchenfenster. Besonders das farbenfrohe Jugendstil-Fenster von Alfons Mucha hat mich fasziniert – so leuchtend und detailreich habe ich selten Glasmalereien gesehen.
Die Kathedrale ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein bedeutender Ort für die tschechische Geschichte. Hier befinden sich die Gräber böhmischer Könige und die Kronjuwelen, die jedoch nur zu besonderen Anlässen gezeigt werden.
In unserem Reiseführer fanden wir einen beschriebenen Spaziergang durch einige der alten Passagen Prags – und das klang interessant genug, um es auszuprobieren.
Die Passagen stammen meist aus der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik (1918–1938) und verbinden Straßen und Höfe auf eine oft versteckte, aber wunderschöne Weise. Viele von ihnen sind mit kunstvollen Decken, Mosaiken oder historischen Schaufenstern verziert.
Besonders gefallen hat uns die Lucerna-Passage, eine der bekanntesten und beeindruckendsten. Hier hängt die berühmte Skulptur „Das umgekehrte Pferd“ von David Černý, die den Heiligen Wenzel auf einem kopfüber hängenden Pferd zeigt – eine satirische Anspielung auf das Reiterdenkmal am Wenzelsplatz.
Auch die Světozor-Passage mit ihren nostalgischen Geschäften und dem beliebten Eisladen war einen Abstecher wert. Insgesamt war der Spaziergang durch die Passagen eine schöne Möglichkeit, Prag abseits der großen Straßen zu entdecken
Am Abend haben wir uns spontan Karten für das Black Light Theatre Image geholt – und das war definitiv eine großartige Entscheidung! Dieses spezielle Theatererlebnis ist absolut empfehlenswert und hat uns richtig gut gefallen.
Wir sahen die Vorstellung „Studio Clip“, eine faszinierende Mischung aus Pantomime, Tanz, Illusionen und Schwarzlichttheater. Die besonderen Effekte, bei denen Gegenstände und Menschen scheinbar schwerelos durch die Dunkelheit schweben, waren einfach beeindruckend. Die Kombination aus Humor, Magie und Musik machte die Show zu einem einzigartigen Erlebnis, das man so nur in Prag findet.
Das Schwarzlichttheater ist eine echte Prager Spezialität und ein absolutes Muss für jeden, der die Stadt besucht.
Auf dem Heimweg konnten wir dann endlich nicht mehr widerstehen und probierten zum ersten Mal einen Trdelník – diese süßen, runden Teigrollen, die überall in Prag verkauft werden. Und was soll ich sagen? Mega lecker!
Der Trdelník wird aus einem süßen Hefeteig gemacht, der um eine Metallrolle gewickelt, über offener Flamme gebacken und anschließend in Zucker und Zimt gewälzt wird. Von außen knusprig, innen schön weich – einfach himmlisch!
Unser erster Anlaufpunkt am nächsten Morgen war das Strahov-Kloster (Strahovský klášter) – vor allem wegen der gigantischen Bibliothek, die uns einfach umgehauen hat!
Das Kloster selbst wurde bereits im Jahr 1143 gegründet und gehört zu den bedeutendsten Klosteranlagen Prags. Doch das eigentliche Highlight ist die Strahov-Bibliothek, eine der schönsten historischen Bibliotheken der Welt. Sie besteht aus zwei prachtvollen Sälen:
? Der Theologische Saal – ein beeindruckender Raum mit kunstvollen Barock-Deckenfresken und alten, in Holzregalen aufgereihten Büchern. Besonders spannend sind die historischen Globen, die in der Mitte des Raumes ausgestellt sind.
? Der Philosophische Saal – ein riesiger, zweigeschossiger Raum mit einer verzierten Decke, die mit einem gigantischen Fresko bemalt ist. Hier stehen Tausende alter Bücher, einige davon wahre Schätze aus vergangenen Jahrhunderten.
Leider darf man die Säle nur von der Tür aus bewundern, aber auch aus der Distanz ist dieser Ort einfach atemberaubend.
Hinter dem Strahov-Kloster gibt es einen wunderschönen Panoramablick auf Prag. Von hier aus kann man die roten Dächer der Stadt, die Türme der Altstadt und die Moldau überblicken – ein perfekter Ort für eine kurze Pause und ein paar tolle Fotos.
Nach dem Genuss dieser Aussicht machten wir uns erneut auf den Weg zur Prager Burg. Von dort nahmen wir nicht den üblichen Weg hinunter, sondern entschieden uns für ein kleines, verwinkeltes Gässchen, das uns abseits der Touristenströme zurück in die Stadt führte. Diese versteckten Wege haben einen ganz besonderen Charme – man entdeckt immer wieder wunderschöne Ecken, alte Kopfsteinpflasterstraßen und idyllische Hinterhöfe, die Prag seinen einzigartigen Charakter verleihen.
Die St.-Niklas-Kirche ist – wie eigentlich alle Kirchen in Prag – absolut sehenswert! Mit ihrer prächtigen barocken Architektur, den beeindruckenden Deckenfresken und dem prachtvollen Altarraum ist sie ein wahres Meisterwerk.
Ach, ich liebe diese total überladenen Kirchen! ? Die kunstvollen Verzierungen, das viele Gold, die riesigen Kronleuchter – hier wird wirklich nicht an Prunk gespart. Besonders beeindruckend ist die imposante Kuppel, die den Innenraum mit Licht durchflutet und die ganze Atmosphäre noch beeindruckender macht. Wer barocke Kirchen liebt, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen!
Zum ersten Mal war die Karlsbrücke nicht so überfüllt, und wir konnten endlich in Ruhe die beeindruckenden Figurengruppen betrachten.
Die berühmte Brücke, die die Altstadt mit der Kleinseite verbindet, ist normalerweise voller Touristen, Straßenkünstler und Musiker. Doch diesmal hatten wir das Glück, sie in einer ruhigeren Atmosphäre zu erleben.
Besonders faszinierend sind die 30 barocken Statuen, die die Brücke säumen. Jede einzelne erzählt ihre eigene Geschichte, viele von ihnen stellen Heilige dar. Eine der bekanntesten ist die Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk – es heißt, wer die Tafel unter der Statue berührt, wird nach Prag zurückkehren. Natürlich konnten wir es nicht lassen, das auch auszuprobieren!
Wir besuchten noch einmal den Jüdischen Friedhof – und es war wirklich beeindruckend!
Dieser historische Friedhof im Jüdischen Viertel (Josefov) zählt zu den ältesten in Europa. Die Atmosphäre ist einzigartig: Tausende schief stehende Grabsteine, dicht an dicht gedrängt, erzählen von Jahrhunderten jüdischer Geschichte. Da der Friedhof über lange Zeit hinweg der einzige Begräbnisplatz für die jüdische Gemeinde Prags war, wurden die Verstorbenen oft in mehreren Schichten übereinander bestattet – bis zu zwölf Lagen sollen es sein.
Besonders berührend war das Grab des berühmten Rabbi Löw (Judah Loew ben Bezalel), dem die Legende des Golems zugeschrieben wird. Viele Besucher legen kleine Zettel mit Wünschen und Gebeten auf sein Grab, eine Tradition, die tief in der jüdischen Kultur verwurzelt ist.
Dann ist uns leider ein blöder Fehler unterlaufen. Wir wollten unbedingt "Don Giovanni" als Marionettentheater sehen – ein echtes Prager Kulturerlebnis. Allerdings stimmten Bild und Beschreibung in unserem Reiseführer nicht mit dem Theater überein, in dem wir schließlich gelandet sind.
Erst nachdem wir bereits Karten gekauft hatten, stellten wir fest, dass es sich nicht um das Nationale Marionettentheater, sondern um eine ganz andere, deutlich schlechtere Aufführung handelte. Und was soll ich sagen? Es war schrecklich.
Die Marionetten sahen furchtbar aus, das ganze Stück war unprofessionell inszeniert, und die Aufführung hatte wenig mit der Qualität zu tun, die wir erwartet hatten. Es war ein richtiger Touristennepp, der uns wirklich geärgert hat. Also: Finger weg von diesem Theater!
Falls ihr Don Giovanni als Marionettentheater erleben wollt, sucht unbedingt das Nationale Marionettentheater. Es soll wirklich großartig sein – allerdings ist es nicht ganz leicht zu finden. Also lieber vorher gut recherchieren, damit euch nicht der gleiche Fehler passiert wie uns!
Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns auf die Suche nach dem Pulverturm (Prašná brána) – einem der bekanntesten historischen Bauwerke Prags. Dabei entdeckten wir noch einige wunderschöne Straßen mit beeindruckenden Gebäuden, die uns vorher gar nicht so aufgefallen waren.
Eines dieser Bauwerke war das Repräsentationshaus (Obecní dům) – ein prachtvolles Jugendstilgebäude, das heute als Konzerthaus und Veranstaltungsort dient. Die kunstvollen Verzierungen, das elegante Interieur und die berühmte Smetana-Halle machen es zu einem der schönsten Bauwerke der Stadt.
Direkt gegenüber liegt das Palladium, ein riesiges Einkaufszentrum, das in einem historischen Gebäude untergebracht ist. Mit über 200 Geschäften, Restaurants und Cafés ist es ein Paradies für Shopping-Fans – ein spannender Kontrast zur alten Architektur drumherum.
Schließlich erreichten wir den Pulverturm, eines der letzten erhaltenen mittelalterlichen Stadttore Prags. Früher wurde hier Schwarzpulver gelagert, was dem Turm seinen Namen gab. Heute kann man ihn besteigen und einen tollen Blick über die Stadt genießen. Der dunkle, fast mystische Bau ist ein echtes Relikt aus der Vergangenheit und wirkt wie der Eingang in eine andere Zeit.
Am letzten Tag hatten wir noch einen halben Vormittag Zeit, und die nutzten wir für einen entspannten Spaziergang durch die Neustadt.
Unser Weg führte uns zunächst am Antonín-Dvořák-Museum vorbei. Das kleine, aber feine Museum ist dem berühmten tschechischen Komponisten gewidmet und befindet sich in einer hübschen Barockvilla. Für Musikliebhaber sicher ein lohnenswerter Stopp!
Weiter ging es zur berühmten Bierstube U Kalicha, die untrennbar mit dem Romanhelden Schwejk verbunden ist. Hier soll der „brave Soldat Schwejk“ sein Bier getrunken haben – zumindest in der Literatur von Jaroslav Hašek. Heute ist das Lokal eine beliebte Touristenattraktion, aber dennoch ein netter Ort, um in die Prager Bierkultur einzutauchen.
Unser Spaziergang führte uns anschließend an einem riesigen Krankenhausareal entlang, das sich über mehrere Straßen erstreckte – ein unerwartet interessanter Anblick, da viele Gebäude noch aus vergangenen Jahrhunderten stammen und eine spannende Architektur aufweisen.
Zum Abschluss erreichten wir den Botanischen Garten der Karls-Universität. Eine grüne Oase mitten in der Stadt, die mit schönen Pflanzen, Gewächshäusern und einer ruhigen Atmosphäre zum Verweilen einlädt – genau das Richtige, bevor es wieder nach Hause ging!
Die wirklich allerletzte Aktion unserer Reise war eine spontane Fahrt zum Neuen Jüdischen Friedhof, um das Grab von Franz Kafka zu besuchen.
Der Nový židovský hřbitov liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums und ist im Vergleich zum Alten Jüdischen Friedhof viel weniger besucht. Doch gerade das macht ihn so besonders – eine ruhige, fast meditative Atmosphäre, in der man sich ganz auf die Geschichte dieses Ortes einlassen kann.
Das Grab von Franz Kafka ist schlicht gehalten und dennoch eine der meistbesuchten Stellen auf dem Friedhof. Viele Besucher hinterlassen kleine Steine oder Notizen – eine jüdische Tradition, um Respekt zu zeigen und die Erinnerung an den Verstorbenen lebendig zu halten.
Auf dem Weg zum Bahnhof kamen wir zufällig noch an der Jerusalem-Synagoge vorbei – und was für ein wunderschönes Gebäude! Ihre farbenfrohe Fassade im maurisch-jugendstilistischen Stil fiel uns sofort ins Auge.
Leider hatten wir keine Zeit mehr, sie uns von innen anzusehen, was wirklich schade war. Denn die Synagoge soll mit ihren kunstvollen Ornamenten, bunten Glasfenstern und der beeindruckenden Decke im Inneren mindestens genauso beeindruckend sein wie von außen. Ein Punkt mehr auf der Liste für den nächsten Prag-Besuch!
Dann war es soweit: Mit Bus und Bahn ging es wieder zurück nach Hause – voller Eindrücke, schöner Erinnerungen und mit dem festen Vorsatz, irgendwann wiederzukommen. Prag hat uns wirklich begeistert!