Kommt mit auf unsere 14-tägige Reise durch Montenegro im September/Oktober 2025
Schon vor einigen Jahren wollten wir Montenegro bereisen – damals hat es aus verschiedenen Gründen leider nicht geklappt. Doch nun war es endlich so weit!
Ich hatte zuvor viele tolle Reiseberichte gelesen, die meine Vorfreude nur noch größer gemacht haben. Doch kaum war der Urlaub gebucht, tauchten plötzlich überall negative Berichte über das Land auf. Vieles davon hat mich verunsichert – aber rückblickend war das meiste halb so schlimm.
Montenegro ist ein wunderschönes Land mit atemberaubender Natur und einer spannenden Kultur.
Gleichzeitig gibt es, wie ich finde, noch einiges zu tun – insbesondere in Bezug auf Infrastruktur und Organisation. Von Einheimischen haben wir auch einiges über die bestehenden Probleme mit Korruption erfahren.
Müll – das stille (aber sichtbare) Problem
Ja, die Landschaft ist atemberaubend – bis man genauer hinschaut. Müll am Straßenrand, im Gebüsch, an Stränden… Leider keine Seltenheit. Vieles wird auf die Touristen geschoben, aber ich glaube, da
ist auch hausgemachtes Chaos dabei.
Plastiktüten bekommt man wirklich überall – und muss sich aktiv dagegen wehren, wenn man keine will (und wird dabei auch gern mal ungläubig angeschaut).
Wasserflaschen? Landen meistens im normalen Müll – Mülltrennung ist eher die Ausnahme. In Kotor haben wir dann aber doch mal eine Art Recycling-Initiative entdeckt. Fortschritt!
In den Naturparks hält sich das Müllproblem zum Glück in Grenzen – vermutlich, weil dort jemand mitguckt.
Autofahren – oder: Tempo 80 ist das neue 40
Autofahren in Montenegro ist… sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig. Wer sich brav an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, darf damit rechnen, spätestens in der nächsten Kurve überholt
zu werden.
Ob Kurve, Gegenverkehr oder schmale Küstenstraße – völlig egal. Es wird überholt. Immer.
In der Bucht von Kotor wurde es dann richtig wild: dichter Verkehr, ständiges Hupen, teils chaotische Fahrweise – besonders auf der engen Küstenstraße, wo man manchmal lieber nicht genau
hinschaut.
Und die vielen Polizeikontrollen, von denen man im Netz liest? Gesehen haben wir vielleicht drei. Aber keine Sorge – man wird eh rechtzeitig per Lichthupe vorgewarnt.
Wir haben versucht, uns ans Tempolimit zu halten… und wurden dafür ungefähr 327-mal überholt. Macht nix.
Essen – zwischen Cevapcici und Käseplatte
Kulinarisch war ich anfangs etwas skeptisch – Fleisch hier, Fisch dort, und ich esse beides nur ab und zu. Aber am Ende war’s halb so wild.
An der Küste dominiert natürlich Fisch (kein Wunder bei der Lage), im Landesinneren wird’s dann deutlich fleischlastiger – Cevapcici, Lamm, Würste und alles, was auf den Grill passt.
Aber keine Sorge: In fast jedem Restaurant findet man auch Pasta, große Salate, gegrilltes Gemüse oder eine Käseplatte. Man muss also nicht hungern – auch wenn man nicht täglich Fleisch auf dem
Teller haben will.
Und ein paar Mal haben wir sogar richtig gut gegessen. Nicht übertrieben fancy, aber ehrlich, frisch und liebevoll gemacht.
Fazit: Wer ein bisschen flexibel ist, findet immer etwas – und wird vermutlich besser satt, als erwartet.
Die Menschen – zwischen rauem Charme und echter Herzlichkeit
Das Thema ist schwierig. In den Hotels und Apartments waren alle freundlich, hilfsbereit und herzlich – so, wie man es sich wünscht. In manchen Restaurants aber... na ja, sagen wir:
neutral-freundlich mit leicht genervtem Unterton.
Manchmal hatte ich das Gefühl, Montenegro ist noch recht männerdominiert – besonders im Alltag spürbar. Und: Viele wirken erst mal etwas schroff, vor allem Männer. Aber wie so oft –
wer durchhält, erlebt auch schöne Begegnungen.
Besonders nett: ein paar Einheimische, die wir spontan im Auto mitgenommen haben. Früher war das im alten Jugoslawien ganz normal – und es fühlte sich fast an wie damals.
Unterkünfte – charmant mit Südeuropa-Flair
Wir hatten wirklich schöne Unterkünfte – wenn man weiß, dass der Standard ein anderer ist als bei uns, wird man nicht enttäuscht.
Steckdosen, die etwas locker in der Wand hängen? Nostalgie pur! Das war schon in den 80ern in Jugoslawien so – und hey, irgendwie charmant, dass sich manche Dinge nicht ändern.
Sauberkeit und Komfort waren völlig in Ordnung – und viel wichtiger: überall waren die Gastgeber bemüht, dass man sich wohlfühlt.
Streuner – überall und doch niemandes Problem
Ich hatte viel über die frei laufenden Hunde und Katzen gelesen – und ja, sie gibt’s wirklich. In den Städten eher Katzen, draußen auf dem Land mehr Hunde. Aber keine Panik: Keiner sah aus wie aus
einem Tierschutz-Drama. Im Gegenteil – viele wirkten erstaunlich gepflegt, fast als hätten sie ihre Reviere strategisch klug gewählt.
Einige Hunde begleiteten uns ein Stück, freundlich, aber nie aufdringlich. Nur ein junger Racker war etwas zu verspielt und testete kurz die Beißhemmung – nichts passiert, vermutlich nur ein
Welpenübermut.
Die Katzen? Profis. Saßen unter Restauranttischen und gaben den „Ich-verhungere-hier“-Blick zum Besten. Bei einer mussten wir sogar richtig lachen: Immer wenn einer von uns die Gabel zum Mund führte,
machte sie ebenfalls den Mund auf – als wäre das ein stilles Essensabkommen.
So – genug der Vorrede.
In den nächsten Wochen nehme ich euch mit auf unsere Reise durch Montenegro: voller schöner Landschaften, kurioser Erlebnisse, kleiner Überraschungen und ehrlicher Eindrücke.
Bleibt dran – es lohnt sich. Versprochen. ?
Tag 1:
Ankunft in Dubrovnik – und direkt verzaubert
Der Flug dauerte knapp zwei Stunden – zack, und wir waren in Dubrovnik.
Das Auto hatten wir schon ganz bequem von Deutschland aus gebucht, daher ging vor Ort alles schnell und unkompliziert. Die vielen Autovermietungen direkt am Flughafen machen einem das wirklich
leicht: Schlüsselübergabe, kurzer Check – und los ging’s.
Und dann: der erste Blick von der Küstenstraße auf Dubrovnik. Gänsehaut! Die Stadt hatte mich sofort in ihrem Bann.
Unsere Unterkünfte hatten wir alle bereits im Vorfeld gebucht, was für entspannte An- und Abreisen sorgte.
Unser Apartment "Green Scenic" in Dubrovnik hatten wir für zwei Nächte
reserviert. Es liegt außerhalb der Stadtmauern, was den Vorteil hatte: Parkplatz direkt dabei – in einer Stadt wie Dubrovnik Gold wert.
Die Vermieterin war super herzlich, das Apartment schön eingerichtet, und der Blick vom Bett auf die Altstadt? Ein Traum.
Ein kleiner Supermarkt lag ein paar Meter entfernt – perfekt, um sich schnell mit allem Nötigen zu versorgen.
Ins Zentrum läuft man etwa 20 Minuten – je nach Route entweder mit vielen Stufen oder einem ordentlichen Anstieg. Aber hey, ein bisschen Bewegung tut nach dem Flug ja auch gut.
Dubrovnik entdecken – zwischen Touristenströmen und versteckten Ecken
Dann ging es los, die Stadt zu erkunden. Vorab hatte ich so viel Negatives wegen der vielen Touristen und Kreuzfahrtschiffe gelesen. Klar, es war voll – aber sobald man von den Hauptgassen weg in die
Seitengassen oder die vielen Treppen hoch zu den äußeren Ecken ging, wurde es deutlich ruhiger. Denn die wenigsten klettern die steilen Stufen, um die versteckten Winkel der Stadt zu entdecken.
Und das Gerücht, dass die Stadt ab 17 Uhr leer ist, wenn die Schiffe weg sind, können wir nicht bestätigen – auch abends war es noch richtig lebendig.
Als große Game of Thrones-Fans sahen wir die Stadt mit ganz anderen Augen – man fühlt sich fast wie in Königsmund!
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören natürlich die mächtigen Stadtmauern, die man fast komplett begehen kann und die einen grandiosen Blick auf
die Altstadt und das Meer bieten.
Allerdings hatten wir mit einem stolzen Preis von 35 Euro pro Person für den Eintritt keine Lust auf die Tour. Stattdessen sind wir einfach innen und außen an der Mauer entlanggelaufen – auch so
hatten wir viele tolle Ausblicke und das ganz ohne extra Ticket.
Vom Hafen aus sieht man auch gut die Seilbahn, die auf den Hausberg Srd führt – oben erwartet einen ein spektakulärer Panoramablick über die
Stadt, das Meer und die vorgelagerten Inseln.
Aber auch hier: 27 € pro Person waren uns etwas zu viel. Zum Glück hatten wir ein Auto dabei – also sind wir am nächsten Tag einfach selbst hochgefahren. Die Aussicht war genauso schön, nur eben
günstiger.
Besonders bekannt ist natürlich die berühmte „Schande-Treppe“ vor der Jesuitenkirche – Game of Thrones-Fans kennen sie als
Schauplatz von Cerseis Walk of Shame.
Die Szene ist legendär, und ja – es fühlt sich schon ein bisschen episch an, dort zu stehen (auch wenn wir weder „Shame! Shame!“ gerufen noch uns barfuß entkleidet haben.
Optisch erinnert die imposante Treppe übrigens ein wenig an die Spanische Treppe in Rom.
Und überhaupt: Dubrovnik ist ein Paradies für Gassenliebhaber. Es gibt gefühlt Millionen von kleinen Gassen und Treppen, die man hoch- und runterlaufen kann – jede auf ihre eigene Art charmant, verwinkelt und wunderschön. Man weiß nie genau, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet – und genau das macht den Reiz aus.
Die Stradun, die breite Hauptstraße mit ihren glatten Kalksteinplatten, ist das pulsierende Herz der Altstadt – mit vielen Geschäften, Restaurants und
beeindruckenden Häuserfassaden.
Angeblich sind die Platten so glatt, weil über Jahrhunderte Millionen von Füßen darübergelaufen sind. Und ja, bei Regen werden sie spiegelglatt – da hilft dann nur noch vorsichtiges
Schlendern statt stolzem Flanieren.
Rund um den Uhrturm am Luža-Platz, dem historischen Mittelpunkt Dubrovniks, reiht sich ein Highlight ans nächste:
Gleich daneben steht der wunderschöne Sponza-Palast, ein gotisch-renaissancisches Gebäude mit beeindruckender Fassade.
Direkt gegenüber thront die barocke St.-Blaise-Kirche, die dem Stadtpatron gewidmet ist.
Davor: die bekannte Orlando-Säule, ein Treffpunkt mit Geschichte.
Und zwischen all dem: die historische Loggia Luža, wo früher öffentliche Bekanntmachungen gemacht wurden.
Nach einer kurzen Pause in der Konoba Pjatanca – die lag ein Stück unterhalb unseres Apartments und bot einen tollen Blick aufs Meer – gab’s erstmal was
Deftiges: lecker Cevapcici, wie sie zu so einem Urlaub einfach dazugehören.
Gut gestärkt sind wir danach nochmal losgezogen, um die Stadt bei Nacht zu erleben – wunderschön beleuchtet und mit ganz besonderer Atmosphäre.
Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende – und obwohl wir schon so viel gesehen hatten, war klar: Da fehlt noch einiges.
Aber kein Problem – morgen ist ja ein neuer Tag!
Tag 2 in Dubrovnik – Treppen, Türme, tolle Aussichten
Wer denkt, nach Tag 1 hätten wir schon alles gesehen, hat Dubrovnik eindeutig unterschätzt. Es gibt noch so viele Gassen, Ecken und unfassbar viele Treppen zu entdecken – also: Beine in die Hand und los!
Rauf, runter, rauf, runter… ein echtes Workout mit Aussichtsgarantie! Wir sind entlang der Stadtmauer spaziert – von innen und außen – und wurden immer wieder mit spektakulären Ausblicken belohnt. Zwischen mittelalterlichem Flair und Meerblick lässt es sich hier ziemlich königlich fühlen. Apropos königlich: natürlich darf ein kurzer Abstecher nach King’s Landing nicht fehlen. Für alle Game of Thrones-Fans: Ja, das hier ist DER Ort. Fast erwartet man, dass gleich Cersei um die Ecke kommt – hoffentlich ohne den Walk of Shame.
Zwischendurch haben wir eine nette kleine Bar direkt an den Felsen entdeckt – perfekt, um sich mit einem Drink in der Hand zurückzulehnen, die Sonne zu genießen und den tapferen Wadeln eine Pause zu gönnen.
Wir wollten dann noch eine Bucht weiter, wo ein kleiner Park zum Verweilen einlädt – dachten wir zumindest. Leider war der wegen Umbauarbeiten geschlossen. Na ja, so ist das eben manchmal mit spontanen Entdeckungstouren.
Zurück in der Altstadt gab’s dann aber noch ein absolutes Highlight: das legendäre holy Bürek. Ein knusprig gefüllter Traum aus Teig – ob mit Käse, Fleisch oder Spinat, völlig egal – es schmeckt einfach heilig! Wenn Dubrovnik eine Religion hätte, wäre Bürek definitiv die heilige Speise.
Seilbahn? Nein danke – wir fahren selbst!
Wie schon gestern erwähnt: Die Seilbahn ist uns dann doch ein bisschen zu teuer gewesen. Zum Glück hatten wir ja ein Auto – also sind wir einfach selbst den Berg hochgefahren. Ganz ehrlich: Das war die beste Entscheidung!
Schon unterwegs gab’s immer wieder kleine Haltebuchten mit genialen Aussichtspunkten – und je höher man kommt, desto besser wird der Blick. Oben angekommen: einfach nur wow. Man kann sich gar nicht sattsehen! Die Altstadt liegt einem zu Füßen, das Meer glitzert in allen Blautönen, und die Inseln am Horizont sehen aus wie aus dem Bilderbuch.
Nachdem wir die Franjo-Tuđman-Brücke überquert hatten, wurden wir mit einem beeindruckenden Blick auf die Rijeka Dubrovačka belohnt – ein fjordähnlicher Meeresarm, der sich ruhig und glitzernd ins Landesinnere schlängelt. Die Landschaft wirkt fast schon nordisch, nur mit mediterranem Flair und deutlich mehr Sonne.
Nach unserer kleinen Tour sind wir nochmal zurück in die Altstadt gelaufen – und haben’s uns essentechnisch mal ganz unkompliziert gemacht: Burger im Hard Rock Café. Klingt jetzt nicht besonders landestypisch, aber hey – wir waren tatsächlich noch nie in einem Hard Rock Café, also irgendwie doch eine Premiere! Und was soll man sagen: Die Burger waren richtig gut. Manchmal braucht’s eben einfach nur gutes Fast Food und kalte Getränke.
Danach zog es uns nochmal an einen unserer Lieblingsorte – zur Bucht von King’s Landing. In der kleinen, charmanten Bar direkt am Wasser haben wir bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen. Und als dann auch noch ein Boot vorbeizog, hatte man fast das Gefühl, gleich legt ein Schiff der Lennisters an. Man kann sich wirklich vorstellen, wie hier einst die Game of Thrones-Kameras liefen – ein magischer Ort, besonders im Abendlicht.
Fazit:
Dubrovnik hat mich wirklich voll in seinen Bann gezogen. Diese Stadt ist einfach etwas Besonderes – mit ihren verwinkelten Gassen, der beeindruckenden Stadtmauer, dem türkisblauen Meer und dieser
einmaligen Atmosphäre.
Ehrlich gesagt hatte ich danach ein bisschen die Befürchtung, dass wir das Highlight unseres Urlaubs gleich am Anfang erwischt haben. Aber wenn ein Ort so stark startet, kann der Rest ja eigentlich nur gut werden, oder?
Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass ich irgendwann nochmal die Chance habe, nach Dubrovnik zurückzukehren. Es ist wirklich eine Stadt, die bleibt – im Kopf und im Herzen.