Ein Kurztrip nach Aachen
Ein Kurztrip nach Aachen mit dem Zug ist bequem und unkompliziert – von Karlsruhe aus ist die Stadt sehr gut erreichbar. So machten wir uns an einem Nachmittag auf den Weg. Gegen 19 Uhr kamen wir in Aachen an, bezogen unser Hotel und begaben uns direkt auf eine erste Erkundungstour durch die Stadt.
Schon auf dem Weg zum Hotel kamen wir am Marschiertor vorbei, einem der beiden noch erhaltenen Stadttore Aachens. Vor dem Tor steht eine Bronzeskulptur eines schnitzenden Pennsoldaten. Die Figur erinnert an die Tradition der Soldaten, die sich mit dem Schnitzen von Holzstiften (Penn) zur Schuhreparatur beschäftigten. Heute hat dort die Karnevalsgesellschaft Oecher Penn ihren Sitz.
Das Grashaus wurde um 1260 erbaut und ist eines der ältesten Gebäude Aachens. Es diente ursprünglich als erstes Rathaus der Stadt und wurde später als Gericht und Gefängnis genutzt. Heute beherbergt es das EUROPE DIRECT Informationsbüro, die Karlspreisstiftung sowie das „Europäische Klassenzimmer“ – ein außerschulischer Lernort zu europäischen Themen. Als Teil der Route Charlemagne macht es europäische Geschichte und Gegenwart für Besucher erlebbar.
Der etwa 1,5 km lange Rundweg „Kaiser Karl führt durch Aachen“ beginnt am Elisenbrunnen und ist durch das Karolus-Monogramm im Pflaster markiert – ein stilisiertes Zeichen aus der Unterschrift Karls des Großen. Es verbindet die Buchstaben seines Namens „Karolus“ zu einem kunstvollen Symbol und dient heute als Wegweiser zu bedeutenden Stationen der Aachener Stadtgeschichte.
Das Aachener Rathaus
Das Aachener Rathaus ist ein beeindruckendes Gebäude, das fast wie eine mittelalterliche Burg wirkt. Es wurde im 14. Jahrhundert erbaut und steht direkt am historischen Marktplatz. Vor dem Rathaus befindet sich der Karlsbrunnen, der an die zentrale Bedeutung Karls des Großen für die Stadt erinnert. Leider war es an diesem Tag schon zu spät für eine Besichtigung, doch wir haben uns vorgenommen, das Rathaus an einem anderen Tag zu besuchen, um mehr über die Geschichte dieses faszinierenden Bauwerks zu erfahren.
Der Aachener Dom
Auch für den Besuch des Aachener Doms war es leider schon zu spät, das mussten wir auf einen anderen Tag verschieben. Aber selbst von außen ist der Dom schon sehr beeindruckend. Wir nutzten die Gelegenheit, uns in Ruhe die Tür mit den auffälligen Türgriffen anzusehen. Diese Tür ist mit einer bekannten Sage verbunden:
Die Aachener hatten nicht genug Geld, um den Dom weiterzubauen. Da erschien der Teufel und bot ihnen seine Hilfe an: Er versprach, den Bau zu finanzieren, wenn er im Gegenzug die Seele des ersten Menschen bekommen würde, der den Dom betreten würde. Doch die Aachener hatten einen schlauen Plan und schickten stattdessen einen Wolf in den Dom. Der Teufel riss dem Wolf die Seele aus, merkte aber zu spät, dass er betrogen worden war. Wütend schlug er die Tür beim Verlassen der Kirche so heftig zu, dass sie einen Riss bekam. Zudem klemmte er sich beim Zuschlagen der Tür den Daumen an einem der Türzieher ab – und genau diesen Daumenabdruck ist noch heute im Türgriff zu fühlen.
Eine Stärkung in der Altstadt
Zwischendurch haben wir uns in einem der vielen gemütlichen Lokale in der Altstadt gestärkt. Überhaupt sind die vielen kleinen, charmanten Häuschen in der Altstadt sehr hübsch anzusehen und tragen zur besonderen Atmosphäre der Stadt bei.
Weiter ging es zum Elisenbrunnen, einem der bekanntesten Wahrzeichen Aachens. Der Brunnen wurde 1827 im klassizistischen Stil erbaut und ist nach der damaligen Königin Elisabeth von Bayern benannt. Der Elisenbrunnen ist berühmt für seine heißen Thermalquellen, die bereits in der Römerzeit genutzt wurden. Das Wasser ist stark schwefelhaltig und verströmt einen intensiven, typischen Geruch, der in der Umgebung deutlich wahrnehmbar ist. Die beeindruckende Architektur und die ruhige Atmosphäre des Brunnens machen ihn zu einem beliebten Ort zum Entspannen und Genießen.
Der Puppenbrunnen
Ein weiteres beliebtes Fotomotiv in Aachen ist der Puppenbrunnen. Er befindet sich in der Altstadt und zeigt eine Gruppe von Puppenfiguren, die von der Künstlerin Gertrud Kögel erschaffen wurden. Besonders interessant ist, dass Teile der Figuren beweglich sind, was dem Brunnen eine zusätzliche Lebendigkeit verleiht.
Der Brunnen „Kreislauf des Geldes“
Am Katschhof steht der Brunnen „Kreislauf des Geldes“, der auf humorvolle Weise zeigt, wie Geld in der Gesellschaft zirkuliert. Verschiedene Bronzefiguren stellen Szenen aus dem Alltag dar – vom Geben und Nehmen bis hin zur Gier. Ein origineller Brunnen, der zum Schmunzeln und Nachdenken anregt.
Aachener Printen
Des Weiteren gibt es in Aachen natürlich auch die berühmten Printen – ein regionales Gebäck, das fest zur Stadt gehört. In vielen Bäckereien und Fachgeschäften findet man unterschiedlichste Varianten: von klassisch hart bis weich, mit Nüssen, Schokolade oder Kräutern. Die Vielfalt ist groß, und ein Besuch in Aachen wäre nicht komplett ohne mindestens eine Printe probiert zu haben – und ja, sie schmecken auch, wenn nicht Weihnachten ist.
Außerdem kann man auf dem Hof, dem sogenannten „Wohnzimmer von Aachen“, noch Überreste eines römischen Portikus entdecken. Die Säulen stammen aus der Zeit, als Aachen noch eine römische Siedlung war. Sie sind Teil eines antiken Gebäudes, das vermutlich zu den Thermenanlagen gehörte. Heute sind sie harmonisch in das Stadtbild eingebettet und erinnern an die lange Geschichte Aachens als Kur- und Kaiserstadt.
Das Theater Aachen
Das Theater Aachen ist ein beeindruckendes klassizistisches Gebäude aus dem Jahr 1825 und zählt zu den ältesten noch bespielten Theatern Deutschlands. Es wurde nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel gestaltet und besticht durch seinen markanten Säulenportikus. Heute ist es Heimat des Sinfonieorchesters Aachen und bietet ein vielseitiges Programm aus Oper, Schauspiel und Konzerten.
Öcher Platt auf Straßenschildern
Ein charmantes Detail in Aachen: An vielen Straßen findet man zweisprachige Straßenschilder – neben dem Hochdeutschen steht dort auch der Name auf Öcher Platt, dem regionalen Aachener Dialekt. Das verleiht der Stadt eine besondere lokale Note und zeigt, wie lebendig die Tradition hier noch ist.
Am nächsten Morgen stand noch ein Highlight auf dem Programm: eine Stadtrundfahrt mit dem Hop-on-Hop-off-Bus durch Aachen. Die Tour dauert etwa zwei Stunden und beinhaltet eine kurze Pause am bekannten Dreiländereck – dem Punkt, an dem Deutschland, Belgien und die Niederlande aufeinandertreffen.
Da die historische Altstadt Aachens komplett zur Fußgängerzone gehört, kann der Bus dort nicht entlangfahren. Stattdessen führt die Route zu vielen interessanten Orten außerhalb des Zentrums. So fährt er zum Beispiel an den Aachener Thermen, der Kurklinik, dem berühmten Casino und dem Europaplatz vorbei. Leider war der bekannte Springbrunnen während unseres Besuchs außer Betrieb – schade!
Der Bus fährt nur drei Mal täglich, sodass das flexible Ein- und Aussteigen – wie man es aus größeren Städten kennt – hier nicht möglich ist. Da wir ohnehin rechtzeitig zum Zug mussten, war das für uns aber kein Problem.
Unser Fazit:
Die Tour hat sich absolut gelohnt! Wir konnten viele interessante Ecken Aachens kennenlernen, die uns sonst verborgen geblieben wären – ein gelungener Abschluss unseres Besuchs in dieser schönen
Stadt.
Auch das Gelände rund um das Fußballstadion Tivoli gehört zur Route. Es ist die Heimspielstätte von Alemannia Aachen und ein wichtiger sportlicher Treffpunkt der Stadt. Gleich daneben liegt das berühmte CHIO-Gelände, auf dem jedes Jahr das CHIO Aachen stattfindet – eines der bedeutendsten Reitturniere der Welt. Hier messen sich internationale Spitzenreiter in Disziplinen wie Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Vierspännerfahren und Voltigieren.
Hier wäre ich gerne ausgestiegen und hätte mir die beeindruckende Anlage einmal genauer angeschaut – vielleicht beim nächsten Besuch!
Ein besonders interessantes Gebäude auf unserer Tour war das Gelände der Uniklinik RWTH Aachen. Von weitem erinnerte es eher an eine riesige Fabrik als an ein Krankenhaus – ein beeindruckendes Beispiel für funktionale Architektur im XXL-Format.
Was uns besonders ins Auge fiel, war der auffällige Hubschrauberlandeplatz direkt vor dem Klinikgebäude. Dieser markante Bau trägt den Spitznamen „Rettende Hand“ – in der Form einer geöffneten Hand – und wurde 2011 vom Aachener Architekturbüro OX2 entworfen. Die Plattform schwebt rund 15 Meter über dem Boden und besteht aus über 240 grün schimmernden Aluminiumplatten, die sich wie Schuppen über die Konstruktion legen. Im vorderen Bereich wirkt die Form fast wie ein futuristischer Drachenkopf – sehr spacig!
Der Landeplatz ist nicht nur optisch auffällig, sondern auch hochfunktional: Ein Schrägaufzug unterhalb der Plattform bringt Patienten innerhalb kürzester Zeit direkt in die Notaufnahme.
Dreiländereck – ganz anders als erwartet
Weiter ging es zum Dreiländereck, dem Punkt, an dem Deutschland, Belgien und die Niederlande aufeinandertreffen. Da wir bereits mehrfach am Dreiländereck Schweiz–Deutschland–Frankreich waren, hatten wir eine eher ruhige, symbolische Markierung erwartet – doch hier wurden wir überrascht!
Stattdessen präsentierte sich das Areal fast wie ein kleiner Vergnügungspark: mit Restaurants, Spielplätzen, einem Heckenlabyrinth und sogar einem Aussichtsturm, von dem aus man alle drei Länder überblicken kann. Der Bus legte hier einen 20-minütigen Stopp ein – genug Zeit für einen kurzen Rundgang, aber leider zu wenig, um den Turm zu besteigen und die Aussicht in Ruhe zu genießen.
Aachener Dom – ein beeindruckendes Meisterwerk
Als die Bustour zu Ende war, hatten wir noch gut zwei Stunden Zeit – endlich Gelegenheit, den Aachener Dom auch von innen zu besichtigen.
Der Dom ist nicht nur eines der ältesten erhaltenen Bauwerke Deutschlands, sondern auch ein UNESCO-Weltkulturerbe mit großer historischer Bedeutung. Er wurde um das Jahr 800 unter Karl dem Großen erbaut und war über 600 Jahre lang Krönungskirche der römisch-deutschen Könige.
Besonders beeindruckend ist die Achteckkapelle (Oktogon) mit dem bronzenen Barbarossaleuchter, der hoch über dem zentralen Raum schwebt. Auch der prachtvolle Thron Karls des Großen, das farbenprächtige Mosaik und die reich verzierten Fenster lassen einen beim Betreten fast automatisch innehalten.
Zum Abschluss: Das Aachener Rathaus
Der letzte Programmpunkt unserer Tour war die Besichtigung des imposanten Aachener Rathauses. Es wurde im 14. Jahrhundert auf den Fundamenten eines früheren Palastes Karls des Großen errichtet und beeindruckt mit seiner gotischen Architektur und prächtigen Sälen.
Besonders sehenswert ist der Krönungssaal, in dem einst die römisch-deutschen Könige nach ihrer Krönung im Dom gefeiert wurden. Hier befindet sich auch der Karlspreis-Raum, in dem jährlich der renommierte Karlspreis verliehen wird – eine bedeutende Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung.