Heike`s Stempel und Bastelstube.....Reisen und das Leben genießen
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Montenegro Teil 2

 

Tag 8 – Entlang des Skutarisees zur Ada Bojana

Heute stand nur eine kurze Etappe auf dem Plan: von Virpazar zur Ada Bojana. Statt der direkten Route entschieden wir uns, gemütlich entlang des Skutarisees zu fahren – eine traumhafte Entscheidung! Immer wieder eröffneten sich uns fantastische Ausblicke über den See, und natürlich legten wir zahlreiche Fotostopps ein. Die Strecke verläuft nah am Wasser, und auf der anderen Seite des Sees sieht man bereits die Berge von Albanien.

Ein kleines Traumhaus direkt am Fluss

Für zwei Nächte hatten wir hier ein wunderschönes Haus direkt am Fluss – ein echter Glücksgriff. Ich hatte vor Jahren mal einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen und mir damals schon gedacht: Da würde ich gerne mal Urlaub machen. Und jetzt waren wir tatsächlich da.

Klar, es war etwas teurer als unsere bisherigen Unterkünfte, aber jeden Cent wert. Das Haus war mit so viel Liebe zum Detail eingerichtet – man hat sich sofort wohlgefühlt.

Viel unternommen haben wir an dem Tag nicht mehr. Wir haben noch ein paar Kleinigkeiten fürs Frühstück eingekauft und dann einfach die Terrasse genossen – mit Blick aufs Wasser und ganz viel Ruhe.

 

Ada Bojana ist eine kleine Insel im äußersten Süden Montenegros, wo der Fluss Bojana in die Adria mündet. Die Insel hat die Form eines Dreiecks: Zwei Seiten werden vom Fluss begrenzt, die dritte vom Meer.

Am Abend sind wir einen kleinen, improvisierten Weg zum Strand gelaufen – dort gibt es ein paar Restaurants, aber geöffnet war nur noch „Tika’s“. Kein Problem! Wir haben super gesessen und lecker gegessen, wurden auch hervorragend bedient. Ich hatte eine Käseplatte, mein Mann den schwarzen Reis, den man hier oft bekommt. Zum Abschluss bekamen wir noch ein paar Früchte zum Probieren – leider hatten wir den Namen vergessen. Sie hatten einen Kern wie Oliven, aber festes Fruchtfleisch, ein bisschen wie Pflaumen. Wirklich gut!

Tag 9 – Marktbesuch in Ulcinj

Heute ging’s als erstes nach Ulcinj – auf den Markt in einer großen Halle. Ein wirklich typischer Markt, ganz ohne Schnickschnack. Die Frauen sitzen dort teilweise in traditionellen Trachten – und zwar nicht für die Touristen, sondern einfach, weil es hier so üblich ist.

Es gibt wirklich alles: frisches Obst und Gemüse in Hülle und Fülle, dazu Gewürze, hausgemachte Produkte – und sogar lebende Hühner. Authentischer geht’s kaum!

 

Auf dem Weg zum Markt kamen wir – wie jedes Mal – an dieser katholischen Kirche vorbei. In dieser Gegend eher eine Seltenheit, denn sonst sieht man hier vor allem die Minarette der Moscheen. Ein schöner Kontrast und irgendwie auch ein Zeichen dafür, wie vielfältig es hier ist.

Altstadt-Stimmung in Stari Grad
Nach dem Markt ging’s weiter zur Altstadt von Ulcinj – Stari Grad. Und wow, was für ein Ort! Man läuft durch enge, steinige Gassen, überall alte Mauern, kleine Cafés, und plötzlich steht man an einem Aussichtspunkt mit Blick übers Meer.

Hier oben spürt man richtig die Geschichte: Illyrer, Griechen, Venezianer, Osmanen – sie alle waren mal hier. Besonders schön ist der Balšić-Turm – von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf die Küste.

Es ist kein typisches Touri-Programm, sondern eher ein echtes kleines Abenteuer – Kopfsteinpflaster, Treppen, und zwischendrin immer wieder Einblicke ins frühere Leben.

Unerwartete Route & endloser Strand
Als wir aus der Stadt rausfuhren, schickte uns das Navi auf einen ziemlich seltsamen Weg – keine Ahnung, was das sollte. Aber immerhin: So kamen wir noch an einer riesigen Olivenbaum-Plantage vorbei. Links und rechts nur Oliven, soweit das Auge reicht. Ein kleiner Umweg, der sich definitiv gelohnt hat.

Danach ging's direkt weiter zum Strand – und der hat es in sich: Der Strand von Ulcinj ist sage und schreibe 13 Kilometer lang! Er beginnt gleich hinter der Stadt und zieht sich fast bis zur Ada Bojana. Man kann sich kaum vorstellen, wie voll es hier im Sommer sein muss.

Jetzt, in der Nebensaison, war alles ganz entspannt. Die meisten Strandbuden waren schon abgebaut, und man konnte wirklich überall problemlos an den Strand. Das Wasser war so warm, dass man sogar noch baden konnte – Mitte Oktober!

Spannend: Es gibt hier wohl auch einen Strandabschnitt nur für Frauen. Ob das religiöse oder kulturelle Gründe hat, oder einfach ein geschützter Bereich sein soll – keine Ahnung, aber interessant ist es allemal.

Die Fischernetze von Ada Bojana

Auf dem Heimweg haben wir noch einen kurzen Stopp an der Brücke eingelegt, um ein paar Fotos zu machen – von genau diesen traditionellen Netzen und den kleinen Fischerhütten am Ufer.

Große Holzkonstruktionen ragen über das Wasser, an denen Netze hängen – manche gespannt, andere locker eingerollt. Einige wirken noch aktiv, andere scheinen schon länger nicht mehr benutzt zu werden. Und doch erzählen sie alle ihre eigene Geschichte: vom einfachen Leben hier am Fluss, vom Fischfang, wie er in dieser Gegend seit Generationen betrieben wird.

Es fühlt sich fast an wie ein Freiluftmuseum – nur ohne Absperrungen oder Erklärtafeln. Einfach echt. Kleine Holzhütten stehen verstreut entlang des Ufers, Stege führen ins Wasser, ein paar Boote dümpeln ruhig daneben.

Die Kühe liefen direkt bei unserer Wohnung durch den Sumpf, waren aber ziemlich scheu und hielten Abstand. Auf dem Weg zum Abendessen begegneten wir ihnen nochmal ganz nah.

Zum Essen gab es diesmal ein richtig leckeres Thunfischsteak – frisch und perfekt zubereitet. Und zum Abschluss des Tages genossen wir noch ein bisschen Sonnenuntergang, als Abschied von diesem wunderschönen Fleckchen Land.

Tag 10 – Von Ada Bojana nach Kotor

Heute hieß es Abschied nehmen von Ada Bojana. Die Tage dort waren richtig schön – entspannt, ruhig und mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Wir wären wirklich gerne noch etwas geblieben, aber es ging weiter in Richtung Kotor.

Der Weg dorthin hatte einiges zu bieten, und ein paar Stopps lagen auf unserer Route.

 

Der erste kam eher zufällig: Wir entdeckten den angeblich ältesten Olivenbaum Europas – Stari Maslina bei Bar.

Stari Maslina – Der älteste Olivenbaum Europas
Über 2.000 Jahre alt soll dieser Baum sein, der etwas außerhalb der Altstadt von Bar steht. Ein echtes Stück Naturgeschichte. Für 2 Euro Eintritt kann man ihn umrunden und durch einen kleinen Park spazieren. Muss man nicht unbedingt gemacht haben – aber wenn man sowieso in der Nähe ist, lohnt sich ein kurzer Blick auf dieses beeindruckende Naturdenkmal.

 

Danach ging es weiter nach Petrovac, einem kleinen Ort direkt an der Küste.

Petrovac – Schön, aber im Wandel
Die Promenade am Strand ist wirklich sehr schön und einladend. Ideal für eine kleine Pause mit Blick aufs Meer.
Petrovac punktet mit einem rötlichen Sandstrand und der kleinen venezianischen Festung „Kastio“ am Ende der Bucht.
Allerdings fällt unterwegs an der Küste immer mehr auf, dass die Zahl der großen Hotelbauten – oder besser gesagt Hotelbunker – deutlich zunimmt. In Petrovac selbst hält es sich noch in Grenzen, aber man sieht, wo es hingeht.

Kurz vor Budva haben wir dann noch einen kurzen Fotostopp eingelegt – den wohl fast alle Montenegro-Urlauber machen: der Blick auf Sveti Stefan. Die kleine Insel mit ihren historischen Steinhäusern war früher ein Fischerdorf und ist später in ein exklusives Luxusresort umgewandelt worden. Zutritt ist nur für Hotelgäste möglich – oder besser gesagt: war. Denn das Hotel ist seit einigen Jahren geschlossen und derzeit nicht in Betrieb. Trotzdem ist der Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Küstenstraße noch immer beeindruckend – fast schon ein Pflichtmotiv für die Kamera.

 

Anschließend wollten wir eigentlich noch einen Abstecher in die Altstadt von Budva machen. Leider herrschte dort absolutes Verkehrschaos – und es war schlicht keine Chance, irgendwo einen Parkplatz zu finden. Also haben wir den Plan gestrichen und sind direkt weitergefahren zu unserer Unterkunft in der Nähe von Kotor.

Wir waren nicht direkt in Kotor untergebracht, sondern im kleinen Ort Muo – direkt gegenüber der Altstadt, auf der anderen Seite der Bucht. Von dort hatten wir einen richtig schönen Blick auf den Fjord, die vorbeifahrenden Schiffe und die Berge im Hintergrund.

Unsere Unterkunft, Apartments Residence Portofino, war eine große, sehr schöne Ferienwohnung – viel Platz, modern eingerichtet und mit Balkonblick aufs Wasser.

Der Haken: Bis zur Altstadt von Kotor waren es etwa 45 Minuten zu Fuß – und der Weg dorthin führt an der stark befahrenen Straße entlang. Tagsüber war das noch machbar, aber abends im Dunkeln wurde es auf dem schmalen Gehweg stellenweise ziemlich unangenehm und sogar etwas gefährlich.

 

Es gibt wohl auch einen Bus, der direkt vor der Unterkunft hält, wenn man die Hand raushält. Der soll ungefähr einmal pro Stunde fahren. Allerdings herrscht rund um Kotor ein echtes Verkehrschaos, sodass der Bus meistens zu anderen Zeiten kommt als geplant. Wir haben das vom Balkon aus beobachtet und gemerkt, dass er auch nicht wirklich schnell vorankommt. Zu Fuß waren wir jedenfalls meistens schneller.

Das Autofahren in Kotor selbst ist übrigens richtig extrem – hier wird noch deutlich rücksichtsloser und hektischer gefahren als im Rest des Landes.

Dann ging es auf unsere erste Erkundungstour nach Kotor. Schon auf dem Weg dorthin hat man immer wieder einen großartigen Blick auf die Stadt – na ja, zumindest auf das, was man noch davon sieht, wenn gerade ein riesiges Kreuzfahrtschiff davorliegt. ?

 

Die Altstadt von Kotor, die übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist ein echtes Labyrinth aus engen Gassen, alten Steinmauern und historischen Gebäuden. Tagsüber herrscht dort richtig Trubel: Touristen schlendern durch die Straßen, es duftet nach frischem Gebäck und Espresso, und überall begegnet man den berühmten Katzen von Kotor. Sie streifen ganz selbstverständlich zwischen den Menschen herum – und werden von liebevollen Einheimischen, vor allem einigen Frauen, regelmäßig gefüttert und umsorgt. ?

Gegen späten Nachmittag, so ab 17 Uhr, wird es dann plötzlich ruhig. Die Kreuzfahrtschiffe legen ab, die Gassen leeren sich – und Kotor zeigt wieder seine ganz besondere, entspannte Seite.

Sehenswürdigkeiten & kleine Entdeckungen in Kotor

Neben der beeindruckenden Stadtmauer und den historischen Bauwerken hat Kotor noch viel mehr zu bieten. Beim Schlendern durch die Altstadt stößt man fast an jeder Ecke auf ein neues kleines Detail – alte Steintreppen, verzierte Türen oder versteckte Innenhöfe, in denen Zeit irgendwie stehen geblieben ist.

Besonders schön fand ich die vielen kleinen, kreativen Geschäfte: liebevoll eingerichtete Boutiquen, Galerien mit handgemachtem Schmuck, kleine Ateliers und Läden mit regionalen Produkten. Man merkt sofort, dass hier viel Herzblut drinsteckt. Kein Laden gleicht dem anderen – und genau das macht das Bummeln durch Kotor so besonders.

Zwischendurch entdeckt man immer wieder kleine Plätze mit gemütlichen Cafés, wo man bei einem Espresso das bunte Treiben beobachten kann. Und wer mag, kann von hier aus die berühmte Kathedrale des Heiligen Tryphon oder den Aufstieg zur Festung San Giovanni erkunden – beides echte Highlights mit einer fantastischen Aussicht auf die Bucht von Kotor.

 

Gemütliche Pause in einer kleinen Weinbar

Nach all den Entdeckungen haben wir es uns in einer kleinen, gemütlichen Weinbar richtig gut gehen lassen. Die Atmosphäre war entspannt, das Ambiente typisch mediterran – perfekt, um ein bisschen runterzukommen. Dazu gab es eine Kleinigkeit zu essen, frisch und lecker zubereitet, genau das Richtige nach einem langen Tag voller Eindrücke.

In Kotor gibt es natürlich jede Menge Kirchen zu entdecken, jede mit ihrem ganz eigenen Charme und einer spannenden Geschichte. Besonders beeindruckt hat mich, wie Kunst und Alltag hier auf besondere Weise zusammenkommen – zum Beispiel eine ganz außergewöhnliche Installation: Wäsche, die als Kunstobjekt aus Metall gestaltet ist.

Auf dem Heimweg wurden wir dann mit einem atemberaubenden Blick auf Kotor belohnt

Tag 11 – Vom Fjord in die Frostzone: Unser Abenteuer im Lovćen-Nationalpark

Heute ging’s mal nicht ans Meer, sondern hoch hinaus – und zwar in den Lovćen-Nationalpark. Schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis für sich: Von Kotor aus schraubt sich die Straße in unzähligen Haarnadelkurven den Berg hinauf. Hinter jeder Biegung wartet ein noch schönerer Ausblick auf die Bucht von Kotor – einfach der Wahnsinn!

Irgendwo mittendrin taucht dann ein kleines Häuschen auf, wo man den Eintritt für den Nationalpark bezahlt – 3 € pro Person, und das ist wirklich gut investiertes Geld. Der Park wurde übrigens schon 1952 gegründet und verbindet zwei völlig verschiedene Welten: Unten ist’s mediterran mit Olivenbäumen, weiter oben fühlt man sich fast wie in den Alpen.

Leider hatte das Wetter heute aber seinen ganz eigenen Plan. Unten noch Sonne und T-Shirt-Temperaturen, oben dann plötzlich: Orkan-Alarm und nur noch 4 Grad! Wir hatten uns zwar schon vom Sommer- in den Herbstmodus geschaltet – Pullover und dünne Jacke inklusive – aber selbst das half nichts. Der Wind pfiff so eisig, dass wir uns fühlten wie zwei wandelnde Eiszapfen.

Unser Ziel war eigentlich das Njegoš-Mausoleum auf dem Jezerski Vrh, dem höchsten Gipfel im Park auf rund 1.660 Metern. Dort ruht Petar II. Petrović-Njegoš, ein montenegrinischer Fürst, Philosoph und Dichter, der hier oben seinen letzten Wunsch erfüllt bekommen hat – mit Aussicht über ganz Montenegro. Um dorthin zu kommen, müsste man allerdings noch rund 460 Stufen hochsteigen.

Tja … sagen wir’s so: Wir haben die Stufen nur aus der Ferne bewundert. Der Wind war eisig, wir waren durchgefroren – und unsere Motivation auf dem absoluten Gefrierpunkt. Also beschlossen wir, uns das Panorama einfach „im Geiste“ vorzustellen.

Trotzdem war die Tour durch den Lovćen-Nationalpark ein echtes Highlight. Diese Mischung aus Natur, Geschichte und Höhenluft ist einfach einzigartig. Nur: Beim nächsten Mal kommen wir mit Mütze, Schal und heißem Tee bewaffnet. Versprochen.

Zwischen Geschichte und Gegenwind – ein Abstecher nach Cetinje

Anschließend ging es weiter nach Cetinje, die ehemalige Hauptstadt von Montenegro. Die Stadt liegt eingebettet zwischen den Bergen und war früher das politische und kulturelle Herz des Landes – heute ist sie sozusagen die charmante, etwas verschlafene „alte Dame“ Montenegros.

Ich glaube, hier gäbe es wirklich noch einiges zu entdecken: historische Gebäude, kleine Museen und jede Menge Geschichte an jeder Ecke. Aber auch hier pfiff uns ein eisiger Wind um die Ohren, und unsere Lust auf Sightseeing war auf dem Nullpunkt. Wir wollten nur noch eines – heißen Tee und ein Stück Kuchen, am liebsten irgendwo im Warmen.

Für alle, die mehr Zeit (und wärmere Temperaturen) haben, lohnt sich in Cetinje aber auf jeden Fall ein Rundgang. Sehenswert sind zum Beispiel:

  • Cetinje-Kloster – das spirituelle Herz des Landes mit wichtigen Reliquien und jahrhundertealter Geschichte.

  • Biljarda – der frühere Palast von Fürst-Bischof Njegoš, benannt nach seinem Billardtisch, heute ein Museum.

  • König-Nikola-Museum – der ehemalige Königspalast, in dem man einen spannenden Einblick in das Leben der montenegrinischen Monarchie bekommt.

  • Ehemalige Botschaften – viele Gebäude aus der Zeit, als Cetinje noch Hauptstadt war, erinnern an die einstige internationale Bedeutung der Stadt.

  • Lovćen-Aussichtspunkt – von Cetinje aus hat man bei gutem Wetter einen großartigen Blick auf das gleichnamige Gebirge und den Nationalpark, den wir am Vormittag erkundet haben.

Zurück mussten wir dann ein Stück der gleichen Strecke wie am Morgen fahren – wieder die ganzen Serpentinen hinunter, mit der ständigen Hoffnung, dass uns bloß kein Bus entgegenkommt. Die Straße ist schmal, die Kurven eng, und manchmal fragt man sich wirklich, wie zwei Fahrzeuge da überhaupt aneinander vorbeipassen sollen.

 

Unterwegs kamen wir an einer Stelle vorbei, wo gerade ein großes Herz aufgebaut war – richtig schön gemacht, aber bei dem Wind hatte die Dame alle Hände voll zu tun, es festzuhalten. Wir fragten uns, ob die Person, für die dieses Herz wohl gedacht war, am Ende auch wirklich „Ja“ gesagt hat. Romantik bei Windstärke 10 – das hat auf jeden Fall Potenzial für eine gute Geschichte.

 

Auf einem unserer Fotos sieht man übrigens ganz gut die Start- bzw. Landebahn des Flughafens von Tivat, die sich direkt am Meer entlangzieht. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass die Flugzeuge dort praktisch direkt über dem Wasser starten und landen – sicher nichts für schwache Nerven, aber definitiv ein spannender Anblick!

Wieder unten in Kotor angekommen, stellten wir fest, dass sich auch hier das Wetter komplett verändert hatte. Der Wind, der uns oben im Lovćen schon fast weggeblasen hatte, war nun auch in der Stadt angekommen. Sogar einige Kreuzfahrtschiffe hatten ihre Route geändert – das sagt wohl alles über die Windstärke.

Trotzdem wollten wir den Tag nicht einfach im Apartment beenden und sind noch einmal in die Altstadt gelaufen. Dort haben wir bei Primo Pizza Halt gemacht – ein kleiner Laden mit nur ein paar Tischen, aber richtig gemütlich. Und was soll man sagen: Die Pizza war einfach genial! Knuspriger Boden, frische Zutaten, genau das Richtige nach einem kalten, windigen Tag in den Bergen.

Tag 12: Rundfahrt um die Kotorbucht

Heute stand die Rundfahrt um die Kotorbucht auf dem Plan. Das Wetter war immer noch ziemlich windig und kühl. Als Erstes ging es nach Perast – nachdem wir uns wieder einmal durch den täglichen Stau in Kotor gekämpft hatten. Fast jeden Tag standen wir dort bestimmt 20 Minuten im Verkehr – echt unglaublich, was da los ist!

 

In Perast selbst war die Parkplatzsituation etwas verwirrend. In die Stadt darf man nicht rein, was ja völlig okay ist – sie ist klein, eng und autofrei. Aber viele Parkplätze waren nur für Besucher gedacht, die mit dem Boot zur Insel fahren. Also haben wir es gemacht wie alle anderen und einfach an der Straße geparkt.

Perast hat mir richtig gut gefallen. Das kleine Städtchen liegt direkt am Wasser, mit alten Steinhäusern, schmalen Gassen und einer tollen Uferpromenade mit vielen Cafés. Es wirkt fast ein bisschen wie ein Freilichtmuseum – ruhig, charmant und mit Blick auf die zwei vorgelagerten Inseln.

 

Von hier kann man mit kleinen Booten zur Insel „Unsere Liebe Frau vom Felsen“ (Gospa od Škrpjela) fahren. Sie ist eine künstlich aufgeschüttete Insel mit einer hübschen Kirche und einem kleinen Museum. Der Legende nach haben Fischer hier einst eine Marienfigur im Meer gefunden und daraufhin die Insel Stein für Stein errichtet. Heute ist sie eines der bekanntesten Ausflugsziele in der Bucht von Kotor.

Da das Wasser an dem Tag aber ziemlich wellig war, haben wir auf die Bootsfahrt verzichtet.

Nach Perast ging es dann weiter entlang der Bucht – immer wieder mit traumhaften Ausblicken auf das Wasser und die umliegenden Berge. Schließlich setzten wir mit der Fähre auf die andere Seite über und fuhren weiter nach Tivat. Und plötzlich hat man das Gefühl, in einer ganz anderen Welt zu sein!

 

Tivat wirkt im Vergleich zum Rest des Landes total modern und fast schon wie ein Luxus-Resort. Besonders rund um Porto Montenegro scheint alles auf Hochglanz poliert zu sein: riesige Yachten, Designer-Boutiquen, edle Restaurants, stylische Hotels und blitzneue Wohnanlagen. Alles wirkt perfekt geplant – aber irgendwie auch ein bisschen leblos.

Ehrlich gesagt, fand ich Tivat ein wenig ohne Herz. Es fehlt das typische montenegrinische Flair, das man in den anderen Orten spürt – dieses echte, warme, leicht chaotische Lebensgefühl. Hier sieht man eher Investorenprojekte als gewachsene Strukturen.

Spannend ist aber, dass das Ganze auf einem alten Militärhafen entstanden ist: Früher war hier die Werft der jugoslawischen Marine. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde das Gelände verkauft, und seit Mitte der 2000er-Jahre haben internationale Investoren – unter anderem ein kanadischer Milliardär – Porto Montenegro zu einer der exklusivsten Marinas im Mittelmeer ausgebaut. Heute legen hier Megayachten an, und die Promenade wirkt eher wie Monaco als wie Montenegro.

Tag 13
Heute ging es auf die andere Halbinsel – unser erstes Ziel war Rose. Schon auf dem Weg dorthin hatten wir immer wieder großartige Ausblicke entlang der Küste auf die gegenüberliegende Bucht – einfach beeindruckend!

Rose selbst ist ein richtig hübscher Ort, wirklich wie aus dem Bilderbuch: kristallklares Wasser, kleine Steinhäuser direkt am Meer und eine unglaublich entspannte Atmosphäre.

Der Ort gilt als einer der ältesten an der montenegrinischen Küste und liegt idyllisch am Eingang der Bucht von Kotor. Hier scheint die Zeit stillzustehen – keine Hektik, nur das Plätschern der Wellen, der Duft von Pinien und der Blick auf das glitzernde Meer. Perfekt für einen kleinen Spaziergang entlang der Promenade oder einfach zum Genießen bei einem Kaffee mit Aussicht.

Von dort ging es durch Olivenplantagen weiter nach Luštica Bay – was für ein Ort! Genau wie in Tivat gestern: alles neu, viele Yachten im Hafen, aber trotzdem nicht so modern und kühl wie in Tivat. Hier haben sie den Charme der Gegend wirklich bewahrt – ich konnte mich gar nicht sattsehen. Hierher würde ich definitiv nochmal kommen! Wobei man sagen muss, dass überall noch gebaut wird – mal sehen, ob es in ein paar Jahren noch so schön ursprünglich wirkt.

In Luštica Bay haben auch einige internationale Investoren mitgemischt – das große Entwicklungsprojekt wird hauptsächlich von einer ägyptischen Firma getragen, die sonst Luxusanlagen in Ländern wie Oman oder der Schweiz baut. Entsprechend gibt’s hier viele hochwertige Apartments, elegante Hotels und natürlich beeindruckende Yachten. Trotzdem haben sie es geschafft, den traditionellen Stil zu bewahren: Häuser aus Naturstein, mediterrane Farben und eine entspannte Atmosphäre, die perfekt zur Umgebung passt.

Zum Abschluss des Tages ging es noch ein letztes Mal nach Kotor, denn heute schien hier endlich auch mal die Sonne! Von Kotor aus kann man übrigens viele Schiffstouren unternehmen – zum Beispiel zur kleinen Kirche auf der Insel vor Perast oder zur berühmten Blauen Grotte.

Da das Wetter die letzten Tage nicht so mitgespielt hatte, war das für uns leider keine Option. Es gibt Schnellboote, die die Tour in etwa drei Stunden machen, aber auch längere Fahrten, die fast den ganzen Tag dauern – mit Schwimmstopps und allem Drum und Dran. Ganz günstig ist das allerdings nicht.

Aber dieser Abend in Kotor war einfach magisch: das warme Licht auf den alten Mauern, die Stadt in sanftem Glanz – und dann kam auch noch der Vollmond hinter dem Berg hervor. Dieses Bild von der beleuchteten Stadtmauer werde ich wohl nie vergessen. Was für ein wunderschöner Abschluss unseres Aufenthalts in Kotor!

Tag 14: Heute war definitiv der letzte Tag und es ging für uns zurück nach Dubrovnik. Da wir noch genug Zeit hatten, sind wir diesmal nicht mit der Fähre, sondern wieder an der Kotor-Bucht entlang gefahren. Unterwegs haben wir uns dann noch Herceg Novi angesehen. Von weitem hatte man ja schon immer die total verbaute Küste gesehen, aber die Altstadt war dann doch ganz nett.

Die Altstadt war ziemlich verwinkelt, mit engen Gassen und vielen kleinen Cafés, die zum Verweilen einluden. Besonders schön fanden wir die Festung Kanli Kula, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf die Bucht und die umliegende Küste hatte. 

 

In Herceg Novi gibt es tatsächlich ein ziemlich bekanntes Wasserballstadion. Das "Škver" Stadion, wie es offiziell heißt, ist ein legendärer Ort für den Wassersport, besonders für Wasserball. Das Stadion liegt direkt am Wasser, was den Wettkämpfen dort eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Es ist ein echt beeindruckender Ort, vor allem, wenn man die Kulisse der Bucht im Hintergrund sieht. Das "Škver" Stadion ist eines der ältesten Wasserballstadien in Europa und ein wichtiger Punkt für lokale und internationale Wettkämpfe.

 Da unser Flug am nächsten Morgen schon um 6 Uhr ging, hatten wir uns ein Apartment direkt am Flughafen genommen. Eigentlich wollten wir den Nachmittag noch in Dubrovnik verbringen, aber der Regen goss wie aus Eimern. Überraschenderweise war das Apartment aber richtig schön – neu, modern und geräumig. Also haben wir beschlossen, den Nachmittag einfach entspannt zu verbringen. Zum Glück gab es direkt nebenan ein Restaurant, und das war tatsächlich eines der besten, die wir im ganzen Urlaub hatten – ein echter Geheimtipp: Restaurant Domestico und Sky Airport Apartments.

 

Alles in allem war es ein super Urlaub, der uns vor allem mit der tollen Natur und ein paar schönen Begegnungen in Erinnerung bleiben wird. Auch wenn wir uns nicht so richtig „verliebt“ in das Land haben, war’s trotzdem eine coole Zeit. Es hat einfach nicht dieses „Ich will sofort wiederkommen“-Gefühl ausgelöst, aber wir sind auf jeden Fall mit schönen Erinnerungen nach Hause gefahren.

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