Anreise in die Schweiz – Von Lindau nach Davos Dorf
Dann ging es los – unsere gebuchte Tour in die Schweiz! Von der Lindauer Insel fuhren wir zunächst nach St. Margrethen, dann weiter nach Landquart und schließlich nach Davos Dorf.
Nach langer Zeit hatten wir mal wieder eine Pauschalreise gebucht. Eigentlich reisen wir lieber auf eigene Faust, aber dieses Angebot war einfach zu gut – und da wir aktuell kein Auto haben, war es für uns die perfekte Lösung.
Wir waren schon oft in der Schweiz, auch in vielen verschiedenen Regionen – aber immer auf eigene Faust unterwegs. Diese Ecke hier war für uns neu und fehlte uns bisher noch.
Einige der vorgestellten Ausflüge hatten wir zwar schon bei früheren Reisen in der Schweiz gemacht, aber die Kombination und die neue Umgebung machten die Tour für uns besonders spannend.
Gebucht haben wir bei Manu Reisen, einem Anbieter mit wirklich tollen Schweiz-Angeboten – ich würde sagen, fast unschlagbar! Im Preis enthalten waren Hotelübernachtungen mit Frühstück und Abendessen, ein Graubündenpass und viele weitere Extras. Der Graubündenpass ermöglicht es, in ganz Graubünden kostenlos Bus und Bahn zu fahren – und das funktioniert in der Schweiz wirklich reibungslos. Unsere längste Verspätung war einmal 7 Minuten – das würde man in Deutschland gar nicht als „Verspätung“ zählen!
Von Davos hatte ich vorher kaum eine Vorstellung. Eine Freundin meinte immer nur: „Davos – da, wo’s teuer ist.“ Jetzt weiß ich: Davos ist viel mehr als nur ein Ort – es gibt Davos Dorf, Davos Platz, Davos Wiesen usw. Die Region ist ziemlich langgezogen. Wir waren in Davos Dorf, nur etwa 5 Minuten vom Bahnhof entfernt und vielleicht 20 Minuten zu Fuß bis zum Davoser See.
In unserer Unterkunft bekamen wir direkt unsere Reiseunterlagen von Manu Reisen: ein tolles Heft mit 12 Ausflugsvorschlägen – darunter nicht nur Bahn- und Erlebnistouren, sondern auch einige schöne Wandervorschläge. Zusätzlich gab es ein weiteres Heft mit den passenden Bahnverbindungen zu allen Touren – super praktisch!
Natürlich kann man die Ausflüge ganz nach Lust und Laune kombinieren. Nur beim Bernina Express und dem Glacier Express gibt es feste Tage, da hier vorab Sitzplätze reserviert werden. Aber dazu später mehr – alles der Reihe nach!
Erster Eindruck: Davoser See bei Traumwetter
Da wir traumhaftes Wetter hatten, machten wir gleich am ersten Tag einen Spaziergang zum Davoser See – und blieben dort eine ganze Weile. Die Kulisse war einfach wunderschön: der See, die Berge, das Licht – fast schon kitschig schön!
Auf dem See war richtig was los: viele Surfer, Stand-up-Paddler und sogar eine Wasserski-Anlage, bei der man über einen Parcours gezogen wird – das alles macht auch beim Zuschauen richtig Spaß. Es gibt dort außerdem ein öffentliches Strandbad mit Zugang zum See.
Ein perfekter Ort, um einfach mal anzukommen, durchzuatmen und sich auf die nächsten Tage in dieser tollen Berglandschaft einzustimmen.
Rund um den Davoser See gibt es übrigens einen sehr schönen Spazierweg – den hätten wir gerne gemacht, aber aus Zeitgründen haben wir es leider nicht mehr geschafft.
Auf dem Rückweg zum Hotel kommt man am beeindruckenden Luxus-Hotel AlpenGold vorbei – schon von außen ein echter Hingucker und architektonisch ziemlich spektakulär.
Irgendwann mussten wir dann natürlich auch zum Abendessen zurück ins Hotel. Und ehrlich gesagt: Mit den festen Essenszeiten haben wir uns ein bisschen schwergetan. Wir essen lieber spontan unterwegs, je nachdem, wie der Tag gerade läuft.
Das Restaurant war tatsächlich unser einziger Kritikpunkt an der Reise – alles andere war wirklich top organisiert und rundum gelungen.
Abendplanung: Wohin morgen?
Nach dem Essen haben wir uns dann einfach in Ruhe mit den Ausflugsmöglichkeiten beschäftigt. Die Vorschläge klangen alle so schön, dass die Entscheidung gar nicht so leichtfiel. Natürlich schafft man nicht alles – und ein bisschen spielt ja auch das Wetter immer eine Rolle. Aber allein das Planen und Vorfreuen hat schon richtig Spaß gemacht!
Tag 4: Schatzalp – ein Ausflug mit Aussicht
Unser erster Ausflug führte uns zur Schatzalp. Mit dem Bus waren wir in wenigen Minuten in Davos Platz – super praktisch, denn direkt gegenüber der Haltestelle startet die Standseilbahn nach oben.
Schon die Fahrt ist ein kleines Erlebnis – und oben angekommen erwartet einen pure Bergidylle: Auf 1.861 Metern liegt die Schatzalp, ein Ort voller Geschichte, Ruhe und Charme. Früher war sie ein Sanatorium für Tuberkulosekranke, heute ist sie eine entspannte Oase hoch über dem Alltag. Kein Wunder, dass Thomas Mann sich davon für seinen „Zauberberg“ inspirieren ließ!
Unser nächster Stopp war der Botanische Alpengarten Alpinum, wo über 5.000 Pflanzenarten aus aller Welt wachsen. Danach ging’s weiter zu einem kleinen Wasserfall.
Ein Stück weiter liegt die Strela Alp. Dort gönnten wir uns einen erfrischenden Eistee mit Blick auf die Berge – herrlich! Auf dem Rückweg zur Standseilbahn kamen wir noch an der Sommerrodelbahn vorbei – für alle mit Abenteuerlust ein schöner Abschluss.
Wie so oft in den Bergen änderte sich das Wetter plötzlich. Eigentlich wollten wir von der Schatzalp aus weiter ins Sertig-Tal fahren – aber kaum waren wir wieder unten, fing es an zu schütten, als ob jemand Eimer auskippt.
Also ging’s erstmal zurück ins Hotel für eine kurze Pause und eine kleine Planänderung: Statt Wanderschuhen kam der Regenschirm zum Einsatz – wir entschieden uns spontan für einen Stadtbummel in Chur.
In der Stadt lässt sich Regen einfach besser aushalten, dachten wir … aber wir hatten Glück: Der Schirm blieb im Rucksack, das Wetter klarte auf – und wir konnten Chur sogar trocken erkunden.
Beim Weiterbummeln durch die Stadt sind uns die vielen kleinen Berieselungsanlagen aufgefallen – mit lustigen Sprüchen versehen, die zum Schmunzeln einladen. Bei Regenwetter natürlich überflüssig, aber wir kannten das Prinzip schon aus Basel vom letzten Jahr – und fanden’s wieder sehr unterhaltsam.
Besonders beeindruckt hat uns die Martinskirche mit ihren farbenprächtigen Fenstern. Ein freundlicher Herr vor Ort erklärte uns, dass sie vom Künstler Augusto Giacometti stammen – ein echtes Highlight mitten in der Altstadt.
Dann ging’s nochmal bergauf zur Kathedrale St. Maria Himmelfahrt, die uns auch richtig gut gefallen hat.
Was ich besonders schön fand: Wie die Stadt von den Bergen drumherum eingerahmt wird. Das hat der ganzen Stadt einen richtig gemütlichen und besonderen Charme gegeben.
Weiter ging’s durch die charmanten Gassen, vorbei an kleinen Läden, alten Häusern und dem ein oder anderen versteckten Innenhof – Chur hat uns wirklich positiv überrascht.
Die Bündner Pfirsichsteine sind eine echte Spezialität aus Chur – ein Edelmarzipan, das für seinen einzigartigen Geschmack und sein unverwechselbares Aussehen bekannt ist. Besonders ist auch, dass die Rezeptur seit Jahrzehnten gleich geblieben ist und die Pfirsichsteine noch immer in Handarbeit hergestellt werden.
Leider war der Laden bei unserem Besuch geschlossen, sodass wir keine Gelegenheit hatten, die Köstlichkeit selbst zu probieren.
Bevor es wieder nach Hause ging, hatten wir noch ein bisschen Zeit, um uns im Fontana Park auszuruhen. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an dem wunderschönen Gebäude der Post und der Bibliothek vorbei.
Am fünften Tag drehte sich alles um die legendäre Rhätische Bahn – ganz besonders um ihre beeindruckenden Viadukte.
Der Tag begann in Davos Platz, von wo aus wir mit dem Nostalgiezug nach Filisur starteten. Leider war die majestätische „Krokodil“-Lok heute nicht im Einsatz – stattdessen zischte eine klassische Lok über die Schienen. Doch das tat dem Erlebnis keinerlei Abbruch: Die Waggons, insbesondere der Panoramawagen, boten uns fantastische Ausblicke und fühlten sich an wie eine Fahrt durchs Bilderbuch.
Die Strecke ist ein echter Traum: Wir durchquerten die wilde Zügenschlucht, fuhren über den mächtigen Wiesnerviadukt und passierten unterwegs sogar einen Wasserfall, für den der Zug extra langsamer wurde – ein kurzer, aber magischer Moment inmitten der Bergwelt.
Ein weiteres Highlight ist der Wiesnerviadukt, mit 89 m Höhe und 210 m Länge das höchste und längste Bauwerk der Strecke. Die Überquerung dieser imposanten Brücke ist ein unvergessliches Erlebnis.
Auf der rund 19 km langen Strecke von Davos Platz nach Filisur geht’s durch 14 Tunnel – das sind insgesamt etwa 4,2 km Tunnel. Immer wenn der Zug in einen Tunnel rauscht, spürst du richtig, dass du unterwegs bist – Licht, Dunkel, Fahrtwind – und schon geht’s weiter zur nächsten Röhre. Genau dieses Hin‑und‑Her macht die Fahrt so lebendig und spannend!
Wir haben die Strecke im Laufe der Woche mehrfach befahren – jedes Mal neu, jedes Mal anders.
Vom Bahnhof Filisur ging’s mit dem Landwasser Express – der kleinen, charmanten Tschutschubahn – zum Landwasserviadukt. Die rund 30-minütige Fahrt führt dich erst durch den historischen Ortskern von Filisur und dann entlang der beeindruckenden Albulalinie, die seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Am Viaduktplatz angekommen, erwartet dich eine grandiose Aussicht auf das Landwasserviadukt – 142 Meter lang, 65 Meter hoch und seit über 100 Jahren ein echtes Ingenieurswunder, das Besucher immer wieder begeistert. Der Platz lädt mit Sitzbänken, einem Infokiosk und einer Feuerstelle zum Verweilen ein, perfekt, um das Panorama in Ruhe zu genießen und mehr über das Viadukt zu erfahren.
Obwohl wir das Viadukt bereits vor einigen Jahren ausgiebig erkundet hatten, war es auch diesmal wieder ein unvergessliches Erlebnis. Damals sind wir den Bahnlehrpfad entlanggelaufen und haben viel über die Geschichte der Strecke erfahren. Infos dazu findet ihr hier.
Da wir uns auch mal ein bisschen bewegen wollten, sind wir vom Viaduktplatz zu Fuß zurück zum Bahnhof Filisur gelaufen. Die rund 30-minütige Wanderung führt zwar größtenteils bergauf, ist aber richtig schön
Danach ging es mit dem Zug weiter nach Bergün ins Bahnmuseum. Das Museum war wirklich interessant, aber bei dem herrlichen Wetter wollten wir nicht zu lange drin bleiben. Also haben wir uns noch etwas im Ort umgeschaut und die typischen Häuser bewundert, die größtenteils aus dem 16. Jahrhundert stammen und im Stil des Engadiner Wohnstallhauses gebaut sind. Diese traditionelle Bauweise, die typisch für die Region ist, prägt das Ortsbild bis heute und verleiht Bergün seinen besonderen Charme. Im Park des Kurhotels haben wir dann entspannt die Seele baumeln lassen.
Auf dem Rückweg sind wir in Davos Wiesen ausgestiegen – hier gibt es eines der wenigen Viadukte, über das man zu Fuß laufen kann. Ein Stück weiter im Wald gibt es eine Aussichtsplattform mit einem tollen Blick auf das Viadukt. Besonders schön ist es natürlich, wenn gerade ein Zug darüber fährt. Man sollte aber den Fahrplan gut im Auge behalten, damit man seinen eigenen Zug nicht verpasst, denn die Züge fahren hier nicht allzu häufig.
Da wir meistens in Davos Platz noch auf den Bus oder Zug warten mussten und bis zum Abendessen noch etwas Zeit war, sind wir einmal von Davos Platz nach Davos Dorf zu Fuß gegangen – einfach, um noch ein bisschen mehr von Davos zu sehen. Für die Strecke braucht man gut eine Stunde. Unterwegs kommt man an vielen Hotels vorbei und läuft quasi mitten durch das Herz von Davos.
Man passiert das Kirchner Museum, das Werke des expressionistischen Malers Ernst Ludwig Kirchner zeigt, der lange in Davos lebte. Gleich daneben steht die Kirche St. Johann, eine schlichte, schöne Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Auch das moderne Kongresszentrum, bekannt durch das Weltwirtschaftsforum, liegt auf dem Weg. Dann geht’s weiter vorbei am Sportzentrum, wo im Winter Eishockey gespielt wird, und schließlich noch am Wintersport-Museum, das einen Blick in die Geschichte des Skisports in der Region bietet.
Tag 6: Ein unvergesslicher Tag mit dem Bernina Express
Heute war es endlich so weit: Für uns war die Fahrt mit dem Bernina Express – von Tirano nach Filisur um 14:24 Uhr – von Manu Touristik im Voraus geplant und gebucht worden. Das Besondere: Auch die komplette Anreise war bereits durch Manu Touristik vorbereitet – inklusive aller Bahnverbindungen. Wir mussten nur noch rechtzeitig am Bahnhof stehen und losfahren.
Da der Bernina Express in Tirano startet, mussten wir natürlich erst einmal dorthin gelangen – was schon ein Erlebnis für sich war. Unsere Reise begann am Vormittag um 08:31 Uhr in Davos Platz. Von dort fuhren wir mit der Rhätischen Bahn nach Filisur, dann weiter über Samedan und schließlich mit einem letzten Umstieg in Pontresina bis nach Tirano. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt – die Schweizer Züge fuhren wie gewohnt pünktlich, und mit unserem Graubünden Pass war die gesamte Strecke bereits abgedeckt. Stressfrei, komfortabel und gut durchdacht!
Inzwischen fühlen wir uns schon fast wie Bahnexperten: Wir haben herausgefunden, dass einige Züge spezielle Fotoabteile haben – dort lassen sich die Fenster halb öffnen, was perfekte Bedingungen zum Fotografieren bietet. In manchen Zügen gibt es sogar einen offenen Panoramawagen.
Auf der Hinfahrt war unser Zug fast leer, sodass wir problemlos die Seiten wechseln konnten, um die besten Ausblicke zu genießen. Die Strecke entspricht übrigens exakt der Route, die auch der Bernina Express befährt.
Was wir gerne gemacht hätten: oben auf dem Berninapass auszusteigen und eine halbe Stunde durch die spektakuläre Berglandschaft zu spazieren. Leider war das Zeitfenster dafür etwas zu knapp, um die Abfahrt vom Bernina Express sicher zu erreichen – aber vielleicht holen wir das beim nächsten Mal nach.
Die Landschaft entlang der Strecke ist einfach atemberaubend. Besonders der Blick auf den Morteratschgletscher hat uns tief beeindruckt – ein echtes Highlight dieser Reise.
Tja, und dann war man plötzlich in Italien! Natürlich war es rund um den Bahnhof in Tirano sehr touristisch – mit Pizzerien, Cafés und kleinen Läden, die allesamt gut besucht waren. Auch das Wetter machte sich sofort bemerkbar: Während es in der Schweiz auf höherer Lage angenehm kühl war, mussten wir uns hier erst einmal an die italienische Sommerhitze gewöhnen.
Uns war das bunte Treiben rund um den Bahnhof etwas zu viel, also machten wir uns auf den Weg zur Wallfahrtskirche Madonna di Tirano, die etwas außerhalb des Zentrums liegt. Wie ich es fast schon erwartet hatte: Mittagszeit – und die Kirche war geschlossen, wie so oft in Italien. Aber das störte uns kaum, denn vor der Kirche erstreckt sich ein wirklich schöner Platz mit ein paar kleinen Bars, einer Bäckerei und typisch italienischer Atmosphäre – ruhig, charmant und fern vom Trubel.
Wir holten uns ein frisch gebackenes Stück Pizza, ein süßes Teilchen aus der Bäckerei und suchten uns ein schattiges Plätzchen. Auf dem Rückweg gönnten wir uns noch ein Eis – was will man mehr?
Ein echtes Highlight war auch, dass direkt vor der Kirche die Züge mitten durch die Stadt fahren. So sahen wir schon den Bernina Express langsam über den Platz rollen – ein fast surrealer Anblick, wie der Zug sich durch die enge Straße schlängelte.
Zurück in der Innenstadt schlenderten wir noch ein wenig durch die Gassen, doch der Verkehr war recht lebhaft – und bald war es auch schon Zeit, zurück zum Bahnhof zu gehen. Das Abenteuer Bernina Express konnte beginnen!
Dann war es so weit: Die Rückfahrt mit dem Bernina Express begann. Natürlich war es ein besonderes Erlebnis – allein die großen Panoramascheiben, durch die man die spektakuläre Landschaft noch intensiver wahrnehmen konnte, machen diese Fahrt einmalig.
Allerdings muss man ehrlich sagen: Der Zug war komplett ausgebucht, und dadurch war es ziemlich eng. Mit der Zeit wurde das Sitzen etwas unbequem, da man – anders als in den regulären Zügen – kaum Gelegenheit hatte, sich im Zug zu bewegen oder die Seiten zu wechseln. Man blieb im Prinzip an seinem Platz.
Ganz ehrlich: Die Hinfahrt mit dem Regelzug fanden wir fast entspannter. Dort konnte man sich frei im Zug bewegen und sowohl die rechte als auch die linke Seite der Strecke bewundern – gerade für Fotofans ein echter Vorteil. Trotzdem: Den Bernina Express sollte man mindestens einmal erlebt haben.
Denn das eigentliche Highlight bleibt die Strecke selbst: die zahlreichen Kehrtunnel, die unglaublichen Höhenunterschiede, die überwunden werden, und die faszinierende Berglandschaft entlang der gesamten Route – das ist wirklich einzigartig.
Tag 7: Unser heutiges Ziel: St. Moritz
Heute ging es nach St. Moritz – und was soll man sagen? Der Ort ist wirklich sehr schick! Der Bahnhof liegt direkt am See und über drei Rolltreppen gelangt man bequem in die höher gelegene Stadt. Oben angekommen, erwarten einen noble Hotels, exklusive Boutiquen und ein ganz besonderes Flair.
Wir hatten sogar Glück und konnten Alphornbläser live erleben – ein echtes Highlight und typisch für die Schweizer Bergkultur!
St. Moritz gehört zu den bekanntesten und exklusivsten Ferienorten der Welt. Berühmt wurde der Ort durch seine Wintertradition – hier fanden bereits zweimal die Olympischen Winterspiele statt. Doch auch im Sommer hat St. Moritz einiges zu bieten: traumhafte Wanderwege, glasklare Bergseen und ein atemberaubendes Alpenpanorama machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis.
Wir ließen uns einfach ein bisschen treiben – bis zum Wahrzeichen der Stadt: dem schiefen Turm, der angeblich sogar schiefer steht als der berühmte Turm von Pisa. Ein Stück weiter steht der markante Kirchturm von St. Mauritius. Von dort führen kleine, gemütliche Wege wieder hinunter zum See. Unterwegs kommt man an beeindruckenden Häusern vorbei, die mit ihrer Architektur und ihrem Charme begeistern.
Danach liefen wir weiter bis nach St. Moritz Bad, denn unser nächstes Ziel war die Fahrt mit der Signalbahn hinauf zur Corviglia. Auf dem Weg dorthin hat man immer wieder tolle Blicke auf den See – ein echtes Postkartenmotiv! Besonders schön: die Kirche St. Karl Borromäus, die mit ihrer Architektur fast ein bisschen an Italien erinnert.
Oben auf dem Berg hatten wir uns eine kleine Runde von etwa 20 Minuten herausgesucht, da die Wettervorhersage nicht allzu stabil war. Unser Ziel: das Paradiso – eine großartige Entscheidung! Da sonst noch nichts geöffnet hatte, waren wir fast allein dort. Man sitzt einfach traumhaft schön, mit Blick auf die umliegenden Gipfel, und der vegane Cheesecake war einfach göttlich! Natürlich hat das Ganze seinen Preis – aber es ist definitiv jeden Cent wert.
Wie schon an einem anderen Tag zog ganz plötzlich ein Unwetter auf. Es wurde kalt, windig – und wir schafften es gerade noch rechtzeitig zur Seilbahn, bevor die ersten Tropfen fielen. Eigentlich wollten wir danach noch nach Sils Maria, aber den Blick darauf hatten wir ja bereits von oben genossen. Und da es sich richtig einregnete, entschieden wir uns, einfach ins Hotel zurückzukehren. Auch mal schön, einen Tag etwas früher ausklingen zu lassen.
Tag 8 – Schweben über dem Hinterrhein
Heute stand eine Fahrt mit der Luftseilbahn von Rhäzüns nach Feldis auf dem Programm – absolut empfehlenswert! Mit dem GraubündenPass könnt ihr die Bahn ganz entspannt nutzen. Hoch über dem Hinterrhein zu schweben ist ein echtes Erlebnis, und die Aussicht auf die Rheinschlucht?
Oben in Feldis angekommen, fühlt man sich fast wie in einer anderen Welt. Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht erwartet, dass dort oben noch so ein richtiges Dorf liegt – aber doch, hier lebt man bestimmt nicht schlecht!
Ein kleiner Weg führt zu einer Aussichtsplattform, von der aus man einen Blick auf die Tektonikarena Sardona hat. Da wir vor ein paar Jahren schon in Flims waren und dort den Almabtrieb am Flimserstein miterlebt haben, wollten wir uns das Ganze diesmal aus der Ferne anschauen.
Wenn ihr mehr über Flims und die Umgebung erfahren wollt – ein echtes Highlight in Graubünden – könnt ihr das [hier nachlesen]. Es lohnt sich wirklich! Die Natur, die Kultur, die Landschaft – einfach traumhaft.
Die Aussichtsplattform hatten wir uns zwar ein bisschen spektakulärer vorgestellt, aber trotzdem war es ein richtig schöner Ausflug mit tollen Ausblicken und frischer Bergluft.
Da der Ausflug nach Feldis doch kürzer war als gedacht, sind wir am Nachmittag zurück nach Davos Platz gefahren – und spontan noch mit der Jakobshornbahn auf den Berg hoch. Mit der Gästekarte gibt’s übrigens eine Vergünstigung auf die Bergfahrt – lohnt sich also doppelt!
Oben angekommen erwartete uns eine tolle Überraschung: An diesem Wochenende fand ein Fahrradevent statt. Es war echt beeindruckend, den Crossfahrern zuzuschauen, wie sie die steilen Kurven und Trails mit Tempo und Technik runterfahren – richtig spannend!
Vom Jakobshorn aus hat man einen traumhaften Blick über ganz Davos – sowohl auf Davos Dorf als auch auf Davos Platz, bis hinunter zum See. Auch die Schatzalp ist von hier aus gut zu sehen.
Da am nächsten Tag nochmal ein letzter, etwas anstrengender Tag auf dem Programm stand, war das genau der richtige Abschluss für heute.
Heute war der letzte Tag unserer Reise – und er hatte noch einmal ein echtes Highlight zu bieten: die Fahrt mit dem Glacier Express von Filisur nach Andermatt.
Im Hotel hatten sich inzwischen einige nette Gespräche ergeben. Manche Gäste kannten die Tour bereits, andere begleiteten uns auf dieser Etappe. Wie so oft gingen die Meinungen auseinander: Eine Dame meinte, man könne in Andermatt direkt wieder umkehren – da gäbe es nicht viel zu sehen. Aber ich finde, man sollte sich selbst ein Bild machen!
Früh aufstehen war angesagt, doch das Hotel war bestens vorbereitet: Schon ab 6 Uhr gab es Frühstück – perfekt, denn unser Bus fuhr kurz nach 7 Uhr nach Davos Platz. Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Filisur, wo wir schließlich in den Glacier Express einstiegen.
Im Vergleich zum Bernina Express ist der Glacier Express spürbar komfortabler – vor allem durch die großzügigere Beinfreiheit, was die Fahrt noch angenehmer machte. Die Strecke durch die Rheinschlucht war einfach traumhaft. Am Oberalppass legten wir eine kurze Fotopause ein – ein Moment zum Staunen über die atemberaubende Berglandschaft.
Einige Gruppen hatten ihr Mittagessen im Zug, was hervorragend organisiert wirkte. Für uns war das keine Option, da wir bereits gegen 12 Uhr in Andermatt ausstiegen. Trotzdem: Ein großes Lob an die Zugcrew – professionell und aufmerksam!
Die meisten aus unserer Gruppe blieben in Andermatt zum Mittagessen – uns aber zog es zur Teufelsbrücke und in die Schöllenenschlucht,
ein schöner Spaziergang von etwa 20 Minuten.
Dort findet man zwei eindrucksvolle Erinnerungsorte: das in den Fels gehauene russische Suworow-Denkmal, das an die Schlacht von 1799 erinnert, und direkt daneben den
Franzosenplatz – ein stiller Gedenkort für die gefallenen französischen Soldaten. Ein Ort, der Geschichte wirklich lebendig macht.
Vor Ort gibt es auch einen kleinen Rundweg, ebenfalls nicht länger als 20 Minuten, aber absolut lohnenswert. Besonders schön: Wenn man Glück hat und oben gerade ein Zug vorbeifährt, wird das Erlebnis noch eindrucksvoller.
Diesen Abstecher können wir nur empfehlen – spektakuläre Natur, ein Hauch Geschichte und ein tolles Panorama!
Danach hätten wir eigentlich direkt den nächsten Zug zurück nehmen können – aber wir entschieden uns, noch eine kleine Runde durch Andermatt zu drehen. Uns hat es dort richtig gut gefallen: Ich fand es echt schnuckelig – wie ein typisches, charmantes Schweizer Dorf.
Im Café Mundart haben wir gemütlich gesessen und leckeren Kuchen genossen – ein schöner Abschluss nach dem Spaziergang durch die Schlucht.
Wir haben auch noch die Pfarrkirche St. Peter und Paul besucht – sehr sehenswert. Nur zur kleinen Kirche oben auf dem Berg haben wir es zeitlich leider nicht mehr geschafft.
Dann ging es zurück zum Bahnhof.
Es war ganz lustig – auch viele andere aus unserer Hotelgruppe hatten sich für den späteren Zug zurück entschieden. Dieses Mal war es ein ganz normaler Regionalzug, aber er fuhr auf derselben Strecke zurück wie der Glacier Express. So konnte man sich unterwegs noch ein bisschen austauschen.
Für die technikinteressierten Männer in unserer Runde war es besonders spannend, dass der Zug auf einem Teilstück über eine Zahnradbahnstrecke fuhr. Es ging ganz schön steil bergauf und bergab – wirklich beeindruckend, was da an Technik hintersteckt.
Diesmal hatte ich auch die Gelegenheit, den Leuchtturm am Oberalppass zu fotografieren – inmitten der Berge wirklich eine Seltenheit und ein echter Hingucker!
Während die meisten direkt bis nach Filisur zurückfuhren, hatten wir noch etwas anderes vor: Wir planten, eine Haltestelle vor Disentis auszusteigen, um zur Hängebrücke La Pendenta zu gehen. Dafür hatten wir etwa eine Stunde Zeit, bevor der nächste Zug zurückfuhr.
Der Weg von der Bahn zur Brücke dauerte höchstens 15 Minuten. Wir sind bis etwa zur Hälfte der Brücke gelaufen – das war schon ein tolles Erlebnis! Da wir sowieso auf dieser Seite weiter mussten, machte es keinen Sinn, ganz hinüberzugehen.
Von dort aus konnten wir schön in Richtung Disentis weiterlaufen – immer das imposante Kloster im Blick. Es reichte sogar noch für einen kurzen Blick in die Klosterkirche, bevor unser Zug zurück nach Filisur kam.
Da es unser letzter Abend war, wollten wir uns vom Hotel und den vorgegebenen Essenszeiten nicht stressen lassen. Wir wären gerade erst um 19:40 Uhr wieder im Hotel angekommen – und das Abendessen für die zweite Gruppe begann bereits um 19:30 Uhr. Also haben wir bewusst auf das Essen im Hotel verzichtet – es hatte uns ohnehin nicht besonders überzeugt – und stattdessen ein schönes Restaurant in Davos Platz ausgesucht.
Im Restaurant Stau haben wir den Abend bei einem superleckeren Rösti mit Bündner Fleisch ausklingen lassen. Dazu gab es ein Bier aus einer der höchstgelegenen Brauereien Europas – richtig gut!
Ein perfekter Abschluss für einen ereignisreichen Tag und eine wunderschöne Reise.
Ein gutes Essen und lokale Spezialitäten gehören für uns einfach zu einem gelungenen Urlaub dazu – und in dieser Hinsicht konnte uns das Hotelessen leider überhaupt nicht überzeugen. Aber das ist auch wirklich der einzige Kritikpunkt an der gesamten Reise.
Ansonsten war alles top organisiert und wirklich nahezu perfekt vorbereitet – von der Planung bis zur Durchführung. Eine rundum gelungene Reise, die wir auf jeden Fall weiterempfehlen können.